Im Kanton Wallis haben Asylsuchende und Sozialhilfeempfänger eine ideale Möglichkeit, in der Gastronomie Fuss zu fassen.
Menschen aus der Ukraine mit Status S können im Kanton Wallis den Basiskurs Migin besuchen. «Migin steht für Migration und Integration», erklärt Heinz Gerig, Leiter Basisqualifikation bei Hotel & Gastro Formation Schweiz in Weggis HGF. Der Kanton Wallis habe die HGF angefragt, ob sie einen solchen Kurs für die Menschen aus der Ukraine, die bei ihnen Asyl suchen, entwickeln könne. Entstanden ist eine Basisqualifikation, die viele Möglichkeiten bietet.
Um weitere Menschen ins Berufsleben zu integrieren, hat man den Teilnehmendenkreis ausgeweitet. Auch Sozialhilfeempfängern steht der Migin-Kurs offen. «Unter den Teilnehmenden können sich vorläufig Aufgenommene, Flüchtlinge oder Schutzbedürftige befinden», ergänzt Anne Poffet, Leiterin des Büros für berufliche Eingliederung in Sitten/VS. Ausgesteuerte Arbeitssuchende, die bereits bei der Sozialhilfe angemeldet sind, können Migin ebenfalls besuchen.
Das Bildungsangebot ist in die Module Küche und Hauswirtschaft aufgeteilt. Die Teilnehmenden können ein oder beide Module besuchen. Wer beide Module absolviert, hat eine grössere Chance, im ersten Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden. «Da das Sprachniveau von vielen teilnehmenden Personen sehr tief ist, besuchen sie zuerst einen 20-tägigen Sprachkurs», erklärt Heinz Gerig. Anschliessend folgt ein 22-tägiger Fachkurs, nach diesem besuchen die Teilnehmenden ein Praktikum. Wer den Basiskurs Migin erfolgreich abschliesst, erhält ein Zertifikat.
Migin ist Interessierten vorbehalten, die über keinen Berufsabschluss in der Gastronomie verfügen. Die Teilnehmenden erwerben eine fundierte Basisausbildung, damit ihnen der selbständige Eintritt in den Arbeitsmarkt gelingt. Um beruflich weiterzukommen, haben sie nach Abschluss die Möglichkeit, den subventionierten Progresso-Lehrgang zu absolvieren. Für die Absolventen ist dies eine Möglichkeit, sich kostenlos weiterzubilden und das Erlernte zu festigen.
Migin konnte in den Jahren 2022 und 2023 drei Mal durchgeführt werden. «Insgesamt 85 Personen haben die Module Küche und Hauswirtschaft besucht», erklärt Anne Poffet. Ein grosser Teil der Absolvierenden hat beide Module abgeschlossen. Das Modul Service hätten sie in Betracht gezogen, konnten es aber aus verschiedenen Gründen nicht umsetzen. Das Modul Küche des Basiskurses Migin wird im französischsprachigen Wallis nicht angeboten. «Diese Teilnehmenden haben wir an unser Büro für berufliche Eingliederung verwiesen. Dort haben wir sie bei der Suche nach einer Arbeitsstelle unterstützt», erklärt Anne Poffet. In der Romandie existiere aber bereits ein Ausbildungsprogramm für die Küche, welches auf Französisch angeboten wird.
Die Mehrheit der Kandidaten hat die Kurse erfolgreich bestanden und bekam das Zertifikat. Diejenigen, welche die Prüfungen nicht bestanden haben, erhielten eine Bescheinigung über die Teilnahme. «Der Erfolg dieser Kurse liegt zu einem grossen Teil in der Aneignung von technischen und praktischen Fähigkeiten», ergänzt die Leiterin des Büros für berufliche Eingliederung. Auch der Ausbau der Sprachkenntnisse sei ein wichtiges Element. Anne Poffet erachtet die Kursdauer des Sprachteils als etwas zu kurz, um in diesem Bereich genügend Kenntnisse zu erwerben. «Wir hoffen dennoch, dass die erworbenen Kompetenzen für die Arbeitgeber in unserem Kanton interessant sind.»
(Daniela Oegerli)