Mit der neuen Kategorie für Verdejo-Weissweine sichert sich Rueda einen Spitzenplatz in der internationalen Gastronomie.
Zwei der bekanntesten Weinbauregionen Spaniens liegen in der Region Kastilien auf 750 bis 930 Meter über Meer: Ribera del Duero und Rueda. Während am Oberlauf des Rio Duero hauptsächlich Rotweine produziert werden, sind es weiter unten in der DO Rueda vorwiegend Weissweine. Verdejo ist die Hauptsorte. Sauvignon Blanc wurde in den 1970er-Jahren von Marqués de Riscal eingeführt. Der Rioja-Produzent war damals auf der Suche nach Rebflächen, auf denen er qualitativ hochstehende Weissweine produzieren konnte.
Verdejo ist die autochthone weisse Rebsorte der Region Kastilien und Léon. In der frühen Weingeschichte von Rueda wurden die Weine aufgespritet, in Glasflaschen in der Sonne gereift oder oxidativ ausgebaut wie ein Sherry. Am 12. Januar 1980 erhielt Rueda den DO-Status. Seither gehören die weissen Rueda-Weine, wie man sie heute kennt, zu den aufstrebenden Stars – auch in der Gastronomie.
Gold und Schwarz sind die Farben der Garantielabels der neuen «Gran Vino de Rueda». (DO Rueda)
Vier Kategorien tragen unterschiedliche Labels: Stille Weine mit einem Anteil von mindestens 50 Prozent Verdejo oder Sauvignon Blanc tragen ein grünes Gütesiegel. Weitere zugelassene Sorten sind Viura, Palomino, Viognier und Chardonnay. Das Label für Schaumweine ist graublau und ein gelbes kennzeichnet Likörweine. Seit dem Jahrgang 2021 zeichnet die goldene Schrift auf schwarzem Grund die «Gran Vino de Rueda» aus. Deren Pflichtenheft gibt vor, dass die Reben 30 Jahre oder älter sein müssen. Der Ertrag ist auf 6500 Kilogramm pro Hektar limitiert, und der Wein reift ein Jahr in der Flasche, bevor er auf den Markt gelangt. Alle Labels tragen eine individuelle amtliche Prüfnummer.
Die Region Rueda profitiert von kontinentalem Klima mit atlantischen Einflüssen. So sorgen heisse Tagestemperaturen für die Kraft und Intensität der Weine, während kühle Nächte eine lebendige Säure beisteuern. Mehreren Parzellen auf sandigen Böden konnte die Reblaus nichts anhaben. Diese besonders alten Reben ergeben äusserst intensive Weine.
Das Qualitätsdenken der Kellermeister in den 78 Kelterbetrieben der DO Rueda ist hoch. Sie vergären unter anderem in Holzfässern und reifen die Weine auf der Feinhefe zu strukturierten Crus. Diese sind beste Essensbegleiter. Einige harmonieren mit Fisch oder Meeresfrüchten. Andere passen zu Tapas, Paella oder Gemüse-Tortilla. Auch bei würzigen Fleischgerichten und gar Grilladen können die weissen Verdejo-Weine der DO Rueda mithalten.
(Gabriel Tinguely)
