Fürs Podest hat es den Junioren diesmal nicht gereicht. Trotzdem dürfen sie stolz sein. Sie haben bewiesen, dass sie zur Weltspitze gehören: Ihre Leistung wurde in beiden Wettbewerben mit der Höchstwertung Gold ausgezeichnet.
Wer der Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft bei der Arbeit in den Stuttgarter Wettbewerbsküchen zuschaute, merkte sofort: Hier stimmt mental alles. Hoch konzentriert waren die Teammitglieder bei der Arbeit und liessen sich auch durch Zwischenfälle – etwa einen nicht funktionierenden Herd – nicht aus der Ruhe bringen. «Der Teamspirit ist top», sagte Thomas Nussbaumer, Präsident des Schweizer Kochverbands, der die Mannschaften vor Ort unterstützte. «Trotz absolutem Fokus bleibt immer wieder Zeit für ein Lächeln und den Augenkontakt zu den angereisten Fans.»
Entsprechend gut lief es der Mannschaft. Bereits der so genannte Chef’s Table, der erste Wettbewerb, wurde von der Jury mit der Höchstwertung Gold ausgezeichnet, also mit einer Punktzahl zwischen 90 und 100. Es galt, innerhalb von fünf Stunden ein Fünf-Gang-Menü für zehn Personen sowie zwei Jurymitglieder zuzubereiten. Gefordert waren Fingerfood, eine kalte Fischplatte, ein veganer Zwischengang, ein Hauptgang sowie ein Dessert – alles vom Team am Tisch direkt neben der Kochbox selbst serviert.
Reto Walther, Geschäftsführer des Schweizer Kochverbands, hatte sich einen Platz am Chef’s Table gesichert und zeigte sich begeistert: «Was die Junioren hier abliefern, ist etwas vom Besten, was ich an internationalen Kochwettbewerben je gesehen habe.» Und auch Teammitglied Karina Fruman war nach dem Wettbewerb zufrieden: «Wir haben nach der Weltmeisterschaft noch eine Schippe draufgelegt und mussten daher mehr Handgriffe in derselben Zeit erledigen. Wir waren zwar immer mal wieder knapp dran, haben uns aber gegenseitig ausgeholfen und sind daher gut durchgekommen.»
Im zweiten Wettbewerb «Restaurant of Nations» bereitete das Team ein Drei-Gang-Menü für 70 Personen im A-la-carte-Service zu. Zur Vorspeise gab es unter anderem Blumenkohlflan mit Eigelbsphäre, Spinat und Meerrettich sowie eine knusprige Blumenkohl-Spinat-Kugel mit Kräutermayon-naise und Frischkäsecreme. Beim Hauptgang standen Schweizer Rind und Kartoffel im Fokus zum Beispiel mit Flank-Steak und Thymian-Zwiebeljus, Butterblätterteig-Fleischrolle mit Zunge und Leber sowie Kartoffel-Selleriemousseline mit Petersilie. Zum Abschluss gab es ein Dessert rund um das Thema Birne. Nach dem Wettkampf war die Erleichterung im Team gross. «Es gibt immer Punkte, die man optimieren kann. Aber grundsätzlich können wir stolz sein auf das, was wir geleis-tet haben», sagte Karina Fruman. Auch für ihren zweiten Wettbewerb erhielten die Junioren eine Goldmedaille – und waren damit im Rennen um einen Podestplatz in der Gesamtwertung.
Die Konkurrenz war allerdings gross. Neben der Schweiz hatten sich auch die Junioren-Teams aus Dänemark, Deutschland, Norwegen und Schweden je zwei Goldmedaillen erkocht. Am Ende gab es für die Schweizer Mannschaft den sechsten Rang. Damit haben sie bewiesen, dass sie weiterhin zu den Top-Teams der Kochkunstwelt gehören. «Ich bin sehr stolz auf das Team», sagt Teammanager Marco Steiner. «Sie haben alles gegeben und eine tolle Leistung gezeigt.»
Und auch Reto Walther fand nach der Siegerehrung klare Worte: «Ich bin sprachlos, dass es nicht fürs Podest gereicht hat. Das Team hat wahnsinnig viel Herzblut und Energie investiert.» Unterkriegen lasse man sich aber nicht: «An der WM 2026 greifen wir wieder voll an.»
(Angela Hüppi)
Schweden Gold, 96,735 Punkte
Norwegen Gold, 96,535 Punkte
Dänemark Gold, 94,235 Punkte
Südkorea Gold, 91,610 Punkte
Deutschland Gold, 91,400 Punkte
Schweiz Gold, 91,150 Punkte
Singapur Silber, 89,665 Punkte
Kanada Silber, 86,335 Punkte
Mexiko Silber, 85,765 Punkte
Taiwan Silber, 85,365 Punkte
Zypern Silber, 82,915 Punkte
Tschechien Silber, 82,535 Punkte
Australien Bronze, 79,000 Punkte
USA Bronze, 77,605 Punkte
Serbien Bronze, 73,315 Punkte
Gold verteilt die Jury für 90 bis 100 erreichte Punkte, Silber für 80 bis 89 Punkte und Bronze für 70 bis 79 Punkte.