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Die Stadt Basel hat einen neuen Leckerlikönig

Vor fünf Jahren eröffnete Sanjay Singh ein kleines Café. Doch bald lösten Leckerli Torten und Kaffee ab.

Wären da nicht die Leckerli gewesen, Sanjay Singh hätte den Probetagen bei der Jowa Bäckerei in Birsfelden/BL keine Ausbildung folgen lassen. «Mir gefiel es in der  Schnupperlehre nicht wirklich, als ich dann aber den Duft von Leckerli in die Nase bekam, war es um mich geschehen.»

«Die Kaffeebeilage wurde zum wichtigen Standbein.»

Sanjay Singh, Café Spalentor Leckerlimanufaktur, Basel

Sanjay Singh ist in Kleinbasel als Sohn einer Schweizerin und eines Inders aufgewachsen. Schon als Kind hatte er eine Affinität zu Leckerli. «Diese gab es bei meinen Grosseltern nicht nur zur Weihnachtszeit», erinnert er sich.

Nach seiner Lehre als Lebensmitteltechnologe, Fachrichtung Backwaren, wanderte er vorübergehend in das Heimatland seines Vaters aus. Doch bald zog es ihn wieder zurück nach Basel. Dann bekam Sanjay Singh die Gelegenheit, das Café Spalentor an der Missionsstrasse zu pachten.  

Flexible Angebotsgestaltung

Zu Beginn servierte Sanjay Singh seinen Gästen einfache Mittagsgerichte, selbst hergestellte Torten, ein Sortiment an frisch gepressten Fruchtsäften sowie ein reichhaltiges Teeangebot. Zum Kaffee gab es jeweils ein Leckerli aus Eigenproduktion.

Die Gäste merkten rasch, dass das nicht irgendein Leckerli war. Sanjay Singh: «Ich gebe dem Teig keine gemahlenen Mandeln bei, sondern halbiere sie alle von Hand.» Das gebe dem Leckerli eine besondere Haptik. Immer öfter wurde Sanjay Singh von seinen Gästen gefragt, ob sie seine Leckerli kaufen könnten. Erst winkte Singh ab, denn im ersten halben Jahr machte er alles alleine. Dann begann seine Mutter, im Café auszuhelfen, und ihr Sohn nahm die Leckerliproduktion für den Verkauf auf.

Heute beschäftigt Singh neben seiner Mutter eine gelernte Confiseurin und eine Servicemitarbeiterin. Die Leckerliproduktion ist seine Haupteinnahmequelle, aber: «Das Perfekte am ganzen Geschäftsmodell ist, dass sich die beiden Standbeine Café und Leckerliproduktion wunderbar ergänzen.» Laufe in den Sommermonaten das Café mit seiner Aussenterrasse besser, so brummt in den Wintermonaten die Leckerlimanufaktur. «Die Zutatenkombination von Honig, Orangeat und Zitronat sind halt einfach perfekt für die kalten Wintermonate.»

(Ruth Marending)


Das Basler Leckerli

Das Basler Leckerli entstand im 17. Jahrhundert. Zuerst wurde es von Hausfrauen in privaten Haushalten produziert. Die Zünfte wollten das Gewerbe regulieren und versuchten erfolglos, die Produktionsverantwortung an die Zuckerbäcker zu übertragen. 1716 erklärte der Basler Kleine Rat die Zuckerbäckerei zum zunftfreien Gewerbe und erlaubte ab 1720 jedermann, Lebküchlein als «freie Kunst» zu fabrizieren.

Mehr Informationen unter:

leckerli-spalentor.ch