An der Universität Bern eröffnete jüngst eine neue Mensa, die in Sachen Ernährung und Raumgestaltung neue Massstäbe setzen will.
Es ist kurz nach 11 Uhr an einem Donnerstagmittag im September. Das Uni-Semester hat gerade erst begonnen und die Mensa an der Gertrud-Woker-Strasse in Bern ist auch vor dem grossen Mittagsansturm schon gut besetzt. Im Garten, der zum Restaurant gehört, trinken Studierende Kaffee, zwei Frauen mit kleinen Kindern sitzen auf einer Picknickdecke im Gras. Im Innenbereich sind erste Gäste schon bei einem frühen Mittagessen, auf einer Empore im ersten Stock wird noch fleissig gearbeitet.
«Wir wollen nicht nur für eine einzige Zielgruppe da sein», sagt Kevin Schmid. Er ist Gründer der veganen Bäckerei Bakery Bakery, welche die alte Mensa Bühlplatz übernommen und gemeinsam mit der Universität umgestaltet hat. «Es kann sehr bereichernd sein, wenn sich verschiedene Gruppen vermischen – deshalb sind wir auch für alle geöffnet und wollen insbesondere Familien und Studierende mit Kindern abholen.» Diese sind in der Mensa nicht nur willkommen, sondern bekommen ihren eigenen Platz in Form eines grosszügigen Spielraums mit Spielzeug, Kinderbüchern und gar einer Kletterwand.
Die Mensa hat eine grosse Umwandlung erfahren. Was früher im klassischen Kantinen-Look daherkam – orange-roter Boden und lange, schwarze Tische mit schwarzen Stühlen –, ist heute ein gemütlicher Raum mit Holztischen, Pflanzen, runden Hängeleuchten und verschiedenen Bereichen, die zum Essen, Arbeiten oder Erholen einladen.
Die Mensa der Zukunft, die vom Aussehen her nur wenig von einer Mensa hat, ist für die Universität ein Pilotprojekt. Entsprechend dem Nachhaltigkeitsgedanken und dem Konzept der Betreiberin Bakery Bakery kommen hier keine tierischen Produkte auf den Teller. Zum Mittagessen gibt es verschiedene Hot Dogs für fünf bis sieben Franken, dazu regelmässig wechselnde Pastagerichte für elf bis fünfzehn Franken. Dazu gibt es einen kleinen und einen grossen Menü-Salat für drei und fünf Franken. «Unsere Mensa soll für alle zugänglich und folglich auch erschwinglich sein», so Kevin Schmid. Damit das möglich ist, setzen sie im Einkauf nur vereinzelt auf Bio-Produkte.
Kevin Schmid, Gründer Bakery Bakery
Beim Gemüse arbeitet der Betrieb mit der Berno AG zusammen. Pasta und Fleischalternativen stammen von der Outlawz Food AG, welcher die Bakery Bakery ursprünglich angehörte. «Der Kochprozess und alle Vorbereitungen passieren aber hier in der Mensa», so Schmid. «Auch die Backwaren, die es hier gibt, werden vor Ort gebacken.» Die Mensa mit 120 Sitzplätzen wird aktuell von sechs Mitarbeitenden geführt. Langfris-tig lautet das Umsatzziel für den Betrieb 2500 bis 3000 Franken am Tag. «Wir sind positiv überrascht, wie gut der Start lief«, so Schmid. «Am Mittag waren wir bisher immer voll besetzt.»
Momentan ist das Restaurant von montags bis freitags geöffnet. «Wir lassen es aktuell noch offen, ob wir künftig auch am Wochenende und in den Semesterferien öffnen wollen», so der Bakery-Bakery-Gründer. «Aufbauen kann man immer noch, abbauen ist dagegen schwieriger.»
Für die Zukunft wünscht sich Kevin Schmid auch einen verstärkten Austausch mit anderen Berner Uni-Restaurants. «Es wäre schön, wenn wir vermehrt Synergien nutzen und uns austauschen könnten.»
(Alice Guldimann)
Die Bakery Bakery gibt es seit 2019, seit diesem Jahr als eigenständiges Unternehmen. Gestartet ist das Unternehmen 2019 mit Pop-ups in Bern. Mittlerweile ist die vegane Bäckerei stark gewachsen und in Bern und Zürich mit mehreren Standorten vertreten. Im Oktober kam zudem eine Filiale in Basel hinzu.
Die neu eröffnete Mensa der Bakery Bakery an der Gertrud-Woker-Strasse 3 in Bern ist von montags bis freitags jeweils von 7.30 bis 17 Uhr geöffnet und für alle zugänglich. Neben dem Mittagsangebot gibt es Gebäck von der Bakery Bakery.