Seit einem Jahr berät Emanuele Patelli von Ticino Turismo Hotels im Südkanton.
Emanuele Patelli: Ich berate Hotels und zeige ihnen Wege auf, wie sie besser wirtschaften können. Dazu gehört ein ganzes Spektrum an Aufgaben wie beispielsweise die Entwicklung einer Strategie, die Ausarbeitung eines Business- plans, Möglichkeiten im Onlinevertrieb und vieles andere mehr. Bei meiner Arbeit geht es aber nicht nur um Finanzierung einer Komplettrenovierung, sondern um Investitionen zur generellen Verbesserung des Angebots wie beispielsweise einen Konferenzsaal für Gruppenanlässe, die Ergänzung durch Spa-Angebote oder die Aufrüstung zum Bike-Hotel.
Die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit hat hierzu 2014 eine Studie veröffentlicht. 15 Prozent der Hotels sind in Schwierigkeiten und haben kaum eine Chance, aus der Krise herauszufinden. 30 Prozent sind Hotels, die kontinuierlich investiert haben und Erfolgsgeschichte schreiben. 55 Prozent sind Hotels, die Potenzial haben, aber investieren müssen, sowohl operativ, konzeptionell als auch finanziell. Auf diese Zielgruppe fokussiere ich mich.
Sowohl von privater als auch von öffentlicher Seite wurde und wird im Tessin massiv in die Infrastruktur investiert. Das Investitionsvolumen für Kulturzentren, Museen, Hotels und Freizeitparks beträgt weit über eine halbe Milliarde Franken. Das spiegelt sich in den Angeboten der Beherbergungsbetriebe wider. Wir spüren einen Generationenwechsel, der viele neue Ideen mit sich bringt.
Sehr oft geht es um die Onlinedistribution. Ebenso oft wünschen die besuchten Hoteliers, dass ich ihnen die Finanzierung für Renovierungen und Projekte aufzeige.
Noch keine konkreten. Wir stellen aber fest, dass der Kanton Tessin eine deutliche Zunahme an Finanzierungsanträgen verzeichnet hat. Das ist doch ein schöner Anfang.
(Interview Ruth Marending)
Der 34-jährige Emanuele Patelli hat an der Universität der italienischen Schweiz studiert und danach in Oxford den Master in International Real Estate abgeschlossen. Vor seinem Engagement bei Ticino Turismo arbeitete er für drei Jahre als Projektmanager bei Futour.net.