Am 1. April schliessen Ingrid und Daniel Bumann ihr Gourmetlokal Bumanns Chesa Pirani in La Punt/GR für immer. Künftig fokussiert sich das Paar auf TV-Projekte des Schweizer Privatsenders 3+.
Daniel Bumann: Es ist ein guter Zeitpunkt, wir können aufhören, wenn es am schönsten ist. Und wir konnten das selbst entscheiden. Wir haben immer wirtschaftlich, ohne Fremdkapital, gearbeitet und wollten das auch in Zukunft so. Uns hat hauptsächlich die unsichere Situation rund um den Verkauf der Liegenschaft zum Schritt der Kündigung des Pachtvertrages nach 22 Jahren bewogen. Gerne hätten wir «Bumanns Chesa Pirani» noch sechs bis sieben Jahre weitergeführt. Doch abzuwarten, bis es einen neuen Besitzer gibt und abzuwarten, ob der ein für uns passendes Angebot macht, das alles war uns zu unsicher. Der Pachtzins wäre aber mit oder ohne Verkauf der Liegenschaft erhöht worden.
Unsere 20 bis 30 Plätze sind fast jeden Abend besetzt. Die Reservationen für freitags und samstags kamen wie immer schon zu Beginn der Saison rein. Dienstags bis donnerstags sind die Plätze etwas schwieriger zu besetzen. Wir servieren aufgrund der wirtschaftlichen Situation einen bis drei Tische weniger als noch vor 20 Jahren. Vor sieben Jahren haben wir uns dazu entschieden, den Mittagsservice aufzugeben und den Betrieb als Fine Dining Restaurant zu führen. Das war eine gute Entscheidung, weil sich das Essverhalten der Gäste auch im Engadin stark verändert hat. So konnten wir Kosten sparen und wirtschaftlicher agieren.
Es ist nicht gerade einfach. Das Lokal war unser drittes Kind, das sagen auch unsere Kinder. Doch wir hatten die ganze Saison Zeit, um Abschied zu nehmen. Das war teilweise sehr emotional, wir hatten Gäste, die weinten beim Abschied. Und teilweise heulte meine Frau mit. Aber das ist ja auch ein schönes Zeichen.
Doch, es kamen mehrere Angebote aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland. Diese Angebote waren für unsere Standortbestimmung wichtig und sehr interessant. Aber nur bei einem Restaurant in Deutschland haben wir uns ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Es ist eines von Ingrids Lieblingslokalen und sie hat immer gesagt, dieses Haus könnte sie sich vorstellen, einmal zu übernehmen.
Ich wurde lustigerweise als junger Koch schon von diesem Betrieb angefragt. Doch wir sind schweiz- und bergorientiert. Zeitgleich mit unserem Entschluss, den Pachtvertrag für die «Chesa Pirani» nicht zu verlängern, kam das Angebot von ‹3+›, unser Pensum zu erhöhen. Zusätzlich zu den weiteren Staffeln des erfolgreichen Formats «Bumann, der Restauranttester» drehen wir seit Herbst für eine neue Serie, die auf gut laufende, tolle Betriebe eingeht. Mehr möchten wir dazu noch nicht sagen. Zur gegebenen Zeit wird der Sender darüber informieren.
Ja, sie wird neu in der Casting-Abteilung involviert sein, als Bindeglied zwischen Sender, Produktionsfirma, Gastronomen und mir. Gastronomen, die vom Restauranttester Hilfe benötigen oder Fragen an ihn haben, können sich nun direkt bei ihr melden. Egal, ob es um die Mitarbeiter geht, das Konzept, die Küche oder das Finanzielle. Werden sie danach für die Sendung ausgewählt, erhalten sie während fünf Tagen ein kostenloses Coaching.
Nein, wir konnten davon leben, weil wir viel Leidenschaft und Arbeit reingesteckt haben. Weil wir den Betrieb stets als Familienbetrieb und ohne fremde Unterstützung führten, konnten wir aber keine grosse Reserve erwirtschaften. Jetzt kommt etwas Neues auf uns zu. Wir blicken sehr neugierig in die Zukunft und werden vorerst das erhöhte Pensum beim Sender 3+ auch weiter mit viel Leidenschaft angehen. Aber wir sind nicht mehr so jung, wie wir aussehen!
(Interview Sarah Sidler)
Die neunte Staffel erscheint jeweils montags, um 20.15 Uhr, auf dem TV-Privatsender 3+.
Mehr Informationen unter: <link http: www.3plus.tv restauranttester>www.3plus.tv/restauranttester