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«Es ist für mich Zeit, neue Wege zu gehen»

Jordan Kestle leitet seit 2019 als Geschäftsführer den Berufsverband Hotel, Administration & Management. Per Ende Jahr gibt er diesen Posten auf.

Bis Ende Jahr fährt Jordan Kestle beruflich noch zweigleisig. (Filipa Peixeiro)

HGZ: Jordan Kestle, Sie sind nicht nur Geschäftsführer des Berufsverbands Hotel, Administration & Management, sondern auch Leiter Berufsverbände & Verbandsentwicklung bei der Hotel & Gastro Union in Luzern. Warum verlassen Sie diese interessante Stelle?

Jordan Kestle: Meine Arbeit ist tatsächlich sehr spannend sowie extrem vielseitig und vielschichtig. Das hat mir immer sehr gut gefallen. Ich bin bereits seit meiner kaufmännischen Grundbildung bei der Hotel & Gastro Union. Ich habe in verschiedenen Abteilungen und Gremien gearbeitet, dabei viel lernen und vieles bewegen können. Nun ist es für mich einfach an der Zeit, meinen beruflichen Horizont zu erweitern und zu neuen Ufern aufzubrechen.

So weit entfernt liegen diese neuen Ufer aber nicht.

Das stimmt. Mein neuer Arbeitsort, die SHL Schweizerische Hotelfachschule Luzern, befindet sich im selben Gebäude wie die Büros der Hotel & Gastro Union. Diese Nähe kommt mir sehr gelegen. Denn bis Ende Jahr bin ich gleichzeitig sowohl für die Union wie auch für die SHL tätig. Dies je zu einem 50-Prozent-Pensum. Ab Januar 2025 werde ich dann in Vollzeit für die SHL arbeiten.

In welcher Funktion sind Sie bei der SHL angestellt?

Ich habe eine Doppelrolle. Einerseits bin ich Dozent für strategisches Marketing, andererseits übernehme ich die Leitung der internationalen Projekte der SHL. Bisher war die Verantwortung für diese Projekte auf mehreren Schultern verteilt. Neu sollen die Aufgaben an einer einzigen Stelle gebündelt werden. Als mir der Posten angeboten wurde, habe ich diese tolle Chance gerne ergriffen.

Was genau ist denn Ihre Aufgabe als Verantwortlicher für internationale Projekte, und was reizt Sie an dieser?

Mich reizt es, in einem internationalen Kontext zu arbeiten. Dies vielleicht, weil ich als neuseeländisch-schweizerischer Doppelbürger selbst einen internationalen Hintergrund habe, gerne reise und Kosmopolit bin. Meine neue Aufgabe besteht unter anderem darin, internationale Kontakte für die SHL zu knüpfen und mögliche Partnerschaften aufzugleisen. Zum anderen ist es mir eine Freude und Ehre, das Ausbildungssystem der SHL mit unserer langjährigen Fachkompetenz im Ausland vorzustellen, respektive es ausländischen Besuchern in der Schweiz zu präsentieren.


«Meine Nachfolge steht noch nicht fest. Die Stelle ist ausgeschrieben.»


Und was reizt Sie an der Dozententätigkeit?

Dass ich den angehenden Hoteliers nützliches Wissen auf ihren Karriereweg mitgeben kann. Ich freue mich sehr aufs Unterrichten. Es ist mir wichtig, die Studentinnen und Studenten zu befähigen, Verantwortung zu tragen und motiviert in die grosse, weite Welt der Hospitality-Branche zu ziehen. Dies im Bewusstsein, dass sie etwas verändern und erreichen können sowie mit dem Mut, dies auch zu tun. 

Während Ihrer Zeit bei der Hotel & Gastro Union haben Sie auch einiges angepackt und verändert. Worauf sind Sie besonders stolz? 

Ein Höhepunkt war sicher die Durchführung der World Skills  Special Edition 2022 in Montreux für den Beruf Hotel Reception. Als Reaktion auf die coronabedingte Absage der eigentlichen Berufsweltmeisterschaft ohne Budget aus dem Nichts spontan in sehr kurzer Zeit einen solchen internationalen Event für den Beruf Hotel Reception in der Schweiz auf die Beine zu stellen, war eine enorme Herausforderung. Ich liebe Herausforderungen, hatte aber damals auch die eine oder ­andere schlaflose Nacht. Im ­Rückblick ist das Ganze aber eine megapositive Erfahrung gewesen.

Gibt es auch etwas, das Ihnen misslungen ist?

Als künstliche Intelligenz aufkam, habe ich mich stark mit dem Thema beschäftigt, sofort ein neues Eventformat zu KI lanciert. Vermutlich war ich etwas zu euphorisch und der Zeit zu weit voraus. Jedenfalls gelang es mir damals nicht, das Publikum abzuholen für KI zu interessieren.

Ihre Nachfolge ist noch nicht bestimmt. Trotzdem: Welche Tipps möchten Sie Ihrem Nachfolger oder Ihrer Nachfolgerin geben?

Das Arbeitsgebiet mit seinen diversen, jobbedingten Ehrenämtern in verschiedenen Gremien ist so vielseitig, dass die Gefahr besteht, sich zu verzetteln. Darum: Fokus setzen und Mut zur Lücke haben. Zudem ist es wichtig alle Beteiligten – vom Mitglied bis zum Sponsor – in Projekte einzubeziehen und deren Interessen im Auge zu behalten. Als letzter Tipp: Behalte den Kontakt zur Basis, damit du weisst, was in der Branche läuft und du die Bedürfnisse der Mitglieder sowie Trends frühzeitig erkennst und entsprechend agieren kannst.

(Riccardas Frei)


Zur Person

Nach der kaufmännischen Grundbildung hat Jordan Kestle sich zum Tourismusfachmann weitergebildet. Zudem hat er Business Administration, Verbands-Management sowie Digital Business Administration studiert.


Mehr Informationen unter:

hotelgastrounion.ch

shl.ch