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In der Krise muss man kreativ sein

Luca Digele (22) kommt aus Mettmenstetten/ZH und ist gelernter Koch. Am Anfang der Corona-Krise machte er sich mit einem Take-away selbständig. Und das war erst der Anfang. 

Luca Digele bietet in seinem Take-away täglich zwei verschiedene Menüs an. (ZVG)

«Eigentlich wollte ich in dem leer stehenden Take-away für Freunde am Abend kochen und mit ihnen Party machen», sagt Luca Digele (22) auf die Frage, wie er zum Take-away-Stand auf dem Areal der Drehson AG im Industriegebiet von Mettmenstetten gekommen ist. 

Zuerst putzen, dann kochen

Dass er dort nun montags bis freitags über Mittag zwei verschiedene Menüs anbietet, hat sich «einfach so ergeben», wie er sagt. Der Take-away-Stand hätte lange leer gestanden und der Besitzer, die Drehson AG, wusste nichts damit anzufangen. Also nahm sich Digele der Sache an. Reinigte ihn von Grund auf und schaute, welche Geräte noch funktionierten. Zur selben Zeit gefiel es ihm bei seinem damaligen Arbeitgeber, einem italienischen Take-away, immer weniger. «Als sich mir die Chance bot, mich selbständig zu machen, fackelte ich nicht lange. Am 6. April habe ich losgelegt und bin seit Tag eins voll drin», sagt er.  


«Dass ich für den Take-away keine Miete zahlen muss, ist eine riesige Chance.» 



In den Frühlings- und Sommermonaten hatte er jeweils montags bis freitags über Mittag und am Abend geöffnet. Nun, mit dem kalten Wetter, beschränkt er das Angebot auf den Mittag. 

Ein Teilzeit-Bistro als Ergänzung

Jede Woche kocht er zehn verschiedene Menüs, die zwischen 13 und 17 Franken kosten. Währschafte, Schweizer Küche werde von den Gästen häufig gewünscht. Aber auch asiatisches Essen oder Pasta komme gut an bei den Büezern. «Anfangs wollte ich nur Pasta anbieten. Ich habe aber schnell gemerkt, dass das den Leuten zu langweilig ist», sagt Luca Digele. Den Take-away betreibt er alleine. Und auch im Kulturcafé Brister, das er von mittwoch- bis freitagabends als Selbständiger betreibt und das sich ebenfalls in Mettmenstetten/ZH befindet, ist er alleine für das Wohl der Gäste verantwortlich. Allerdings hatte er hier in der letzten Zeit nicht viel zu tun. «Im Moment ist es krass. Es gibt Abende, da habe ich nur vier Gäste», sagt er. 

Lieferservice ist in Planung

Deshalb plant Digele bereits den nächsten Streich. Gemeinsam mit Simon Brunner, Inhaber des «Blister», plant er, Menüs für daheim vorzukochen. Vorerst sollen diese im Take-away oder im Bistro abgeholt werden können. «Wenn die Nachfrage da ist, werden wir die Menüs in der Umgebung auch liefern», sagt Digele. 


«Mit den Menüs für zu Hause möchte ich andere Gäste ansprechen.»



Die Zutaten hierfür sollen, wo immer möglich, von Bauern aus der direkten Umgebung stammen. Das hat auch einen Einfluss auf den Preis. «Aber ich glaube nicht, dass das die Gäste abschrecken wird. Für Menschen über 40 ist klar, dass ein gutes Essen auch seinen Preis hat», ist Digele überzeugt. Fleisch, Beilage, Sauce – alles soll separat verpackt und vakuumiert werden. In einer weiteren Box befindet sich die Garnitur. Luca Digele erläutert: «Wir wollen das Restaurantfeeling nach Hause bringen.»

(Désirée Klarer)


Zur Person


Luca Digele (22) ist in Mettmenstetten/ZH aufgewachsen. Seine Kochlehre absolvierte er im selben Ort im Gasthaus zum Weissen Rössli, wo er nach der Lehre ein halbes Jahr im Service arbeitete. An der Arbeit im Take-away gefällt ihm, dass er das Kochen mit dem Kontakt zu den Gästen verbinden kann.

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