In ihrem Betrieb stehen Familien im Mittelpunkt

Für Nadja und Patric Vogel war die Hotellerie nicht die erste Wahl. Nun führen sie eines der erfolgreichsten Familienhotels der Schweiz.

Nadja und Patric Vogel führen seit 2011 das Märchenhotel in Braunwald/GL in dritter Generation. Ihr Betrieb wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie wurden unter anderem zum zweitbesten Familienhotel in Europa gekürt. Nadja Vogel verortet diesen Erfolg in der konsequenten Positionierung ihres Hotels. «Wir sind nicht nur ein bisschen Familienhotel. Wir fokussieren uns voll und ganz auf Familien mit Kindern», erklärt die Hoteldirektorin. 


«Die klare ­Positionierung ist unser ­Erfolgsfaktor.»

Nadja Vogel, Märchenhotel


Das sieht man beim Gang durchs Märchenhotel. Alles ist kindergerecht eingerichtet, seien dies tiefe Handläufe bei den Treppen, die Rutschbahn zur Réception oder der Saal der Könige. Darin nehmen die kleinen Gäste nicht nur ihr Abendessen ein, der Raum beherbergt auch eine Hüpfburg, kann zum Kino umgewandelt werden, und an der Multifunktionswand lassen sich Geschicklichkeitsspiele austragen oder selbstillustrierte Filme anschauen.

Was dem Märchenhotel seinen Namen gab, ist das Märchen, das entweder Nadja oder Patric täglich um 18 Uhr den kleinen Hotelgästen erzählt. Schon Martin Vogel, der Vater von Patric, hat mit dieser Tradition begonnen. Dass Spiele, Tiere und Märchen auch im Zeitalter von digitalen Medien funktionieren, freut das Direktorenpaar. Nach wie vor hören die Kinder gebannt den Märchen zu, in die sie auch miteinbezogen werden. Währenddessen leben draussen Ziegen, Hasen oder Hühner, mit denen sich die Kinder tagsüber beschäftigen können. 

Hotelkarriere war nicht geplant

Eigentlich hatte das Direktorenpaar keine Hotelkarriere geplant. Patric schlug eine betriebswirtschaftliche Laufbahn ein, während Nadja an der Universität Bern Volkswirtschaft studierte. Die beiden haben sich an einem Anlass bei der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit kennengelernt. Als Nadja das erste Mal mit Patric das Märchenhotel besuchte, war für sie der weitere gemeinsame Weg klar: «Ich wusste sofort, wenn ich diesen Mann haben will, geht das nur mit dem Hotel.» Die Begeisterung, die Patric für das Märchenhotel zeigte, war für sie sofort ansteckend. «Mit dem Hotelvirus infiziert hat mich Fritz Erni, der ehemalige Direktor des Hotels Montana in Luzern», erinnert sich der Märchenhotel-Direktor. Als er das Hotel Montana verliess, gab ihm Fritz Erni mit auf den Weg, er solle auch dafür sorgen, dass junge Menschen ausgebildet werden, die der Branche treu bleiben. Das Märchenhotel bildet derzeit neun Lernende aus.

Auf dem Märchenbaum im Kinderbereich befindet sich ein Vogelnest, in dem die Kinder entspannen oder lesen können. (zvg)

Familienhotel durch und durch

«Wir sind ein Familienhotel im doppelten Sinn», erklärt der Vater von zwei Mädchen. Dem pflichtet ihm seine elf Jahre alte Tochter Mona bei. Für sie gehören alle 60 Mitarbeitenden auch zur Familie. Einige arbeiten seit 25 und mehr Jahren im Märchenhotel, was für das Direktorenpaar nicht selbstverständlich ist. «Die Hotellerie bietet nicht gerade attraktive Arbeitszeiten, dennoch haben wir alle Stellen besetzt», erklärt Patric Vogel. Das Ehepaar sagt, dass die Betreuung der Mitarbeitenden mehr Zeit in Anspruch nehme als früher. «Viel Zeit verbringe ich mit Gesprächen, die sich nicht immer um den Beruf drehen», erklärt Nadja Vogel. Es werde immer wichtiger, dass sich die Teammitglieder verstanden und behütet fühlen – wie in einer Familie eben.

Nadja und Patric Vogel führen seit 13 Jahren das Märchenhotel. (Nadja Langenbach)

«Ein Hotel zu führen ist eine sinnstiftende Arbeit. Man kann Menschen glücklich machen», erklärt Patric Vogel. «Unsere Gäste verbringen ihre wertvollste Zeit, nämlich ihre Ferien, bei uns», ergänzt Nadja. Oft erlebe sie, dass Eltern erschöpft ins Hotel kommen und nach wenigen Tagen wieder voller Elan sind.

(Daniela Oegerli)


Mehr Informationen unter:

maerchenhotel.ch