In Asien gehören Algen seit Jahrtausenden auf den Speisezettel. Hierzulande wird das nachhaltige und nährstoffreiche Meeresgemüse erst entdeckt.
Seefahrernationen wie Skandinavien und Grossbritannien verwendeten Algen als Nahrungs- und Heilmittel. In Brot eingebacken, soll der hohe Vitamin-C-Gehalt der Algen Skorbut verhindert haben. Vitamin-C-Mangel war einst eine in Europa weit verbreitete Krankheit und die häufigste Todesursache unter Seeleuten.
Obwohl die Schweiz weder Küstenregionen noch eine Algentradition hat, nimmt der Trend zum Verzehr von Algen zu. Dies nicht nur durch asiatische Ernährungstrends. Das Meeresgemüse landet heute immer häufiger als Superfood auf unseren Tellern.
Madlen Witzig und Markus Birrer von «simply seagreens» sind von dem nachhaltigen und nährstoffreichen Superfood überzeugt. Algen können, ähnlich wie Getreide auf dem Feld, im Wasser gepflanzt und geerntet werden. Sie wachsen je nach Sorte bis zu 30-mal schneller als Pflanzen auf Ackerland. Ein Vorteil, wenn man bedenkt, dass immer mehr Menschen von abnehmenden landwirtschaftlichen Nutzflächen satt werden müssen.
Je nach Sorte liefern Algen zahlreiche Vitamine. Neben Vitamin C sind dies A, B1, B2, B3, B6, Folsäure, B12 und E. Dazu kommen Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Phosphor und Schwefel sowie die Spurenelemente Chrom, Eisen, Fluor, Jod, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen und Zink. Algen enthalten auch einen hohen Anteil an pflanzlichem Eiweiss.
Nicht zuletzt gewinnt das Meeresgemüse an Interesse, weil es sehr gut schmeckt und perfekt zum Trend einer nachhaltigen, ausgewogenen und pflanzlichen Ernährung passt. Fast alle Algen schmecken leicht salzig und mehr
oder weniger nach Meer. Atlantic Wakame beispielsweise ist leicht süsslich und gilt deshalb als «Einsteiger»-Alge. Kombu, auch Kelp, schmeckt rauchig und nach Umami wegen ihres natürlichen Glutamatgehalts. Einige Algen können wie Salat roh gegessen werden. Andere eignen sich gedünstet, gebraten oder geröstet als Gemüsebeilage, in Suppen und Nudelgerichten oder gar als salzige Zutat in einem Kuchen- oder Brotteig.
(gab)
Seit 2018 importieren Madlen Witzig und Markus Birrer von Simply Seagreens in Muri bei Bern Algen. Unter 40 Grad Celsius schonend getrocknet, lassen sich diese trocken oder eingeweicht verwenden. Neben Kleinpackungen im Onlineshop gibt es auf Anfrage auch Grosspackungen.