«Inside Hotels», der Jahresevent des Berufsverbands Hotel, Administration & Management, stand unter dem Motto «Upgrade your mindset».
Hätte der diesjährige «Inside Hotels»-Event eine Titelmelodie, wäre das wohl der Song: «Energy Follows Thought» von Willie Nelson. Der Countrymusiker singt darüber, wie die Denkweise Situationen verändert und so den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmacht.
Jordan Kestle, Geschäftsführer des Berufsverbands, hat vor den 40 Teilnehmenden im «Memox Europaallee» in Zürich zwar nicht gesungen. Aber auch er hat die Wichtigkeit der richtigen Denkhaltung betont: «Wir brauchen einen neuen Spirit und Neustart in der Branche. Darum müssen wir unser Mindset updaten!»
Einen Weg, wie das Umdenken gelingt, zeigte Daniel Plancic, Geschäftsführer der SHS Acadamy. Als Moderator und Referent am «Inside Hotels» plädierte er für mehr unternehmerisches Denken und Handeln.
Daniel Plancic,Geschäftsführer SHS Academy
Dazu präsentierte er ein achtstufiges Modell, das Punkte umfasst wie: «Welchen Einfluss möchte ich nehmen?», «Welche Ressourcen habe ich?», «Was möchte, kann oder sollte ich als Nächstes tun?»
Als unternehmerisch denkender Mensch gelte es, die Zukunft laufend vorherzusagen (Revenue Management) und sie entsprechend zu gestalten. Das bedeutet: laufend planen, anpassen und beweglich bleiben. Zudem sei es wichtig, sich von fixem Gedankengut – «So ist es und so bleibt es» – zu verabschieden. «Wir sollten mehr im Mindset ‹Growth› denken, wo etwas noch nicht ist, aber noch werden kann», sagte Plancic.
Neben dem Mindset ist auch die Persönlichkeit ein massgeblicher Faktor. Was Persönlichkeit überhaupt ist – eine Kombination aus Charakter, Fähigkeiten, Interessen und Werten – und welche Persönlichkeitsmerkmale für den Erfolg im Gastgewerbe förderlich sind, erklärte Katja Schlegel. Sie ist Emotionsforscherin und Dozentin an der Universität Bern.
Gemäss der Wissenschaftslehrerin gibt es fünf Persönlichkeitsmerkmale, die für das Arbeiten im Tourismus und im Gastgewerbe besonders wichtig sind. Es sind dies: Gewissenhaftigkeit, soziale Verträglichkeit, Offenheit, emotionale Stabilität und Extraversion. Menschen mit hoher Extraversion sind gesellig, durchsetzungsfähig und aktiv.
Welche dieser Merkmale bei ihnen vorherrschen, konnten die Teilnehmenden in einem kurzen Online-Test ermitteln. Danach erklärte Katja Schlegel, wie die jeweiligen Ausprägungen die Arbeitsleistung beeinflussen. Sie sagte unter anderem: «Führungskräfte mit hohem Extraversionswert können andere sehr gut für ihre Ideen begeistern und leben ihre Unternehmensziele vor.»
Wie wichtig dieses Vorleben gerade in Bezug auf die Firmen- und Teamkultur ist, unterstrich auch Christopher Bargholz, CEO der Rhino Innovation GmbH. Der Referent stellte klar: «Die eine erfolgreiche Firmenkultur, den einen erfolgreichen Führungsstil gibt es nicht. Jedes Team hat seine eigene Kultur und Bedürfnisse.» Bargholz forderte die Anwesenden deshalb auf: «Pflegt unterschiedliche Führungsstile. Dann steigt die Mitarbeiterzufriedenheit in euren Betrieben.»
Christopher Bargholz, CEO Rhino Innovation GmbH
Zudem riet der Change-Spezialist: «An kleinen Veränderungen arbeitet man am besten täglich und zwar nach dem ‹Coach, Correct, Copy›-Prinzip». Mit anderen Worten: Vorleben, Korrigieren und Wiederholen. Fürs Umsetzen von grossen Veränderungen brauche es Mitarbeitende, die den Wandel mittrügen und Vorgesetzte, die persönlich Hindernisse aus dem Weg räumten und kleine, erste Erfolge ermöglichten.
Beim letzten Referenten des Tages, Adrian von Känel, wurde es noch persönlicher. «Nur wer sich selber führen kann, kann auch andere führen.» Diesem Leitsatz folgend, gab der Leadership-Coach hilfreiche Tipps zur Selbstreflexion. Zudem stellte er passende Coaching-Werkzeuge vor.
Adrian von Känel lud die Teilnehmenden im Weiteren dazu ein, sich über ihre persönlichen Ziele Gedanken zu machen, herauszufinden, was sie antreibt oder ausbremst, sich ihre Ressourcen anzuschauen. Dies ganz im Sinne des chinesischen PhilosophenLaotse, der sagte: «Ich beobachte mich und verstehe dadurch die anderen.»
(Riccarda Frei)