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«Mehr Praxis als Theorie»

Catherine Basile ist Chefexpertin für Hotelfachleute im Tessin. Sie sagt, dass die QV-Vorbereitung am ersten Tag der Ausbildung beginnt.

Catherine Basile schätzt den Austausch mit den Mitgliedern Verbandes. (ZVG)

Seit wann sind Sie als Chefexpertin tätig und was beinhaltet Ihre Aufgabe?
Ich bin seit 2002 als Chefexpertin für Hotelfachfrau/-mann EFZ HOFA sowie Hotelfachangestellte/-angestellten HOAN im Tessin tätig. Diese Aufgabe beinhaltet die Organisation der schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfung von A bis Z. Zudem bin ich für die Rekrutierung und die Schulung neuer Expertinnen und Experten in Zusammenarbeit mit dem kantonalen Berufsbildungsamt zuständig.

Wie viele Bereiche werden beim Qualifikationsverfahren QV geprüft, und wie lange dauert die Prüfung?
Die schriftliche Prüfung dauert gesamthaft drei Stunden für Hotelfachfrau/-fachmann und zwei Stunden für die HOAN. Die Hotelfachleute absolvieren im praktischen Bereich acht Einzelprüfungen zu je 30 Minuten. Dazu kommen zwei Prüfungen, die jeweils eine Stunde dauern. Alle diese Prüfungen sind über einen ganzen Tag verteilt. Für die Hotellerieangestellten ist die Aufteilung etwas anders, sie kommt auf ein Total von vier Stunden. Im mündlichen Bereich müssen alle ein 30-minütiges Gespräch bestreiten.

Welche Aufgaben müssen die Lernenden lösen?
Die Prüfungsaufgaben einer HOFA beziehungsweise HOAN sind sehr vielfältig. Zu den Aufgaben gehört beispielsweise, einen Arbeitsplan oder einen Arbeitsablauf zu erstellen. Weiter müssen die Lernenden eine Instruktion durchführen. Oder sie müssen Aufgaben in der Gästebetreuung über-nehmen wie etwa Frühstücks­gerichte oder Getränke laut Bestellbon servierbereit zubereiten. Ausserdem erhalten sie verschiedene Aufgaben in der Werterhaltung, wie zum Beispiel Seminarräume bereitstellen.

Wie viele Expertinnen sind jeweils vor Ort?
An den meisten Posten amten jeweils zwei Expertinnen oder Experten. Zusätzlich bin ich als Chefexpertin vor Ort.

Welches ist aus Ihrer Sicht die grösste Herausforderung für die Lernenden?
Das ist schwierig zu sagen. Arbeiten, welche sie im Lehrbetrieb öfters machen, fallen ihnen selbstverständlich leichter. Da sie jeweils Einzelprüfungen ablegen müssen, ist es wichtig, dass sie nach einer in ihren Augen misslungenen Prüfung die nächste positiv angehen.

Gibt es Punkte, bei denen regelmässig ein Mangel an Wissen besteht?
Hotelfachfrauen und Hotelfachmänner, dieses Jahr haben wir im Tessin zwei Herren, welche die Ausbildung abschliessen, sind sehr praktische Menschen. Darum besteht eher bei der schriftlichen Prüfung ein Mangel. Dann also, wenn es um theoretische Themen geht.

Was geben Sie den Lernenden als Ratschlag für die Vorbereitungen mit?
In der Wegleitung QV-Hotelfachfrau/-fachmann sind viele Auf­gaben, die sie zum Üben repetieren können. Zudem sollten sie ihr Arbeitshandbuch auf Vollständigkeit und auf eine für sie logische Einteilung prüfen.

Ist die Vorbereitung auf das QV seitens der Berufsbildner ausreichend?
Dies ist sehr unterschiedlich und hängt davon ab, welches Wissen die Berufsbildnerin selber mitbringt. Zudem sollte sie ihr Wissen adäquat weitergeben können.

Welche Punkte sollten die Berufsbildner bei der Vorbereitung auf die Prüfung besonders beachten?
Die Prüfungsvorbereitung sollte während der ganzen Lehrzeit stattfinden. Welches Wissen sie vermitteln müssen, können sie der Lerndokumentation entnehmen. Darin steht, über welche Kompetenzen die Lernenden wann ver-fügen müssen. Zudem zeigt der Bildungsbericht, der zweimal im Jahr ausgefüllt werden muss, den Wissensstand der Lernenden in jedem Bereich auf.

(Daniela Oegerli)


Zur Person

Catherine Basile (55) ist Vorstandsmitglied des Berufsverbands Hotellerie & Hauswirtschaft. Zudem war sie zwölf Jahre lang Vizepräsidentin des Regionalverbandes Tessin, und von 2019 bis 2023 stand sie diesem als Präsidentin vor. Sie ist seit 2002 Chefexpertin und unterrichtet Hauswirtschaft an der Berufsschule SPAI in Lugano.

Mehr Informationen unter:

bvhh.ch