Um Kindern und Jugendlichen das Kochhandwerk näherzubringen, sollen sich professionelle Küchen öffnen – das Projekt Kitchen Ninjas unterstützt Betriebe dabei.
Die Gastronomie ächzt unter dem Fachkräftemangel – doch was tun? Das Projekt Kitchen Ninjas will die Jungen in die Küche holen und sie so das Handwerk hautnah erleben lassen. In Workshops wird mit Kindern und Jugendlichen ein Drei-Gang-Menü gekocht, zudem lernen sie spielerisch Wissenswertes über Ernährung, Gesundheit und Umwelt. Derzeit können sich Restaurants aus den Kantonen Aargau, Luzern und Zürich für eine Teilnahme anmelden. Ziel ist, das Label Kitchen Ninjas schweizweit zu etablieren.
Für Thomas Tellenbach, Leiter der Geschäftsstelle von Gastro Luzern, ist das Projekt ein wichtiger Schritt in der Nachwuchsförderung. Denn obwohl viele Menschen heutzutage Kochsendungen schauen oder Food-Influencern auf Social Media folgen, fehle der Bezug zu den Lebensmitteln: «Je länger je weniger Menschen wissen, wann welche Produkte Saison haben und somit am intensivsten riechen und am besten schmecken.» Oder wie es sich anfühlt, eine frische Kartoffel zu schälen und diese je nach Kocheigenschaft zuzubereiten.
«Mit der Beziehung zu Lebensmitteln geht auch unsere Fähigkeit verloren, diese schmackhaft zuzubereiten», so Thomas Tellenbach. Dies zeige unter anderem die Fülle an Fertigmahlzeiten im Supermarkt. Das Projekt Kitchen Ninjas soll hier Abhilfe schaffen und Kinder schon in jungen Jahren ans Kochen heranführen.
Dass die Gastronomie, speziell in der Küche, auf Berufseinsteiger angewiesen ist, spürt auch Severin Brugger. Daher hat sich der Betriebsleiter des Gasthofs Chärnsmatt in Rothenburg/LU dazu entschieden, einen Kitchen-Ninja-Workshop bei sich durchzuführen. «Es gilt, jungen Menschen die Attraktivität der Gastroberufe aufzuzeigen. Mit dem Projekt können wir bereits Primarschüler spielerisch für den tollen Kochberuf begeistern.» An zwei Nachmittagen wurde mit je einer Gruppe Kinder ein Drei-Gang-Menü gekocht: Karottencremesuppe als Vorspeise, danach Poulet-Saltimbocca mit Risotto und Mischgemüse und zum Dessert eine Schokoladenmousse mit frischen Früchten. Zusätzlich zu den Kochtipps gab es Hinweise zu Hygiene sowie weitere mögliche Verwendungen der Produkte. «Der Ansatz war ganz klar spielerischer Art», so Brugger.
Severin Brugger zieht nach den zwei Workshops in seinem Gasthof ein positives Fazit: «Den Kindern hat das Kochen sichtlich Spass gemacht, und auch die Rückmeldungen der Eltern waren ausschliesslich positiv.» Das Leuchten in den Augen der Kinder habe gezeigt, dass man auf dem richtigen Weg sei. Daher wird die «Chärnsmatt» im Herbst einen weiteren Workshop anbieten und zudem versuchen, auch andere Gastronomen für die Teilnahme zu gewinnen. Brugger ist überzeugt: «Je mehr Betriebe mitmachen und Kinder für die Gastronomie begeistern, umso grösser ist die Chance, dass ein Kitchen Ninja später den Weg in die Gas-tronomie findet.»
(Angela Hüppi)
Unter dem Label Kitchen Ninjas können Restaurants (derzeit in den Kantonen Aargau, Luzern und Zürich) Workshops für Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahren in ihrer Küche anbieten. Lanciert wurde das Projekt im Jahr 2017 von Gastro Stadt Zürich, Gastro Zürich und dem Verbund Schweizer Gastronomie Grossunternehmen SGG GEG AGR.