Jede vierte Person in der Schweiz zwischen 15 und 24 Jahren raucht. Die meisten fangen im Alter zwischen 16 und 18 an. Das Projekt «Zackstark» macht sich deshalb stark für eine rauchfreie Lehre.
Verschiedene Untersuchungen zei-gen: «Wer als Jugendlicher nicht raucht, fängt als Erwachsener kaum mehr damit an.» Deshalb ist es wichtig, Heranwachsende vor dem Nikotinkonsum zu schützen und sie zu motivieren, auf diese Erfahrung aus eigenem Antrieb zu verzichten. Dabei helfen positive Vorbilder wie Eltern, Ausbildner und Arbeitskollegen, die selber nicht rauchen, aber auch gezielte Massnahmen.
Das Märchenhotel Braunwald beispielsweise verspricht seinen Lernenden 1000 Franken, wenn sie vom ersten bis zum letzten Tag ihrer Lehrzeit nicht rauchen.
Mit einem Belohnungssystem arbeitet auch das Präventionsprogramm «Zackstark». Es wurde 2017 von der Lungenliga Aargau lanciert und wird von kantonalen Organisationen mitgetragen: in Zürich beispielsweise von der Fachstelle zur Prävention des Suchtmittelmissbrauchs ZFPS.
Derzeit wird «Zackstark» in den Kantonen Aargau, Bern, Schaffhausen, Zürich sowie in der Zentralschweiz umgesetzt. Betriebe aus anderen Kantonen können sich am Programm beteiligen. Allerdings müssen sie eine Teilnahmegebühr entrichten. Interessierte Betriebe aus der ganzen Schweiz können sich auf der Website zackstark.ch anmelden.
Das Konzept von «Zackstark» ist einfach: Lernende und ihre Ausbildungsbetriebe schliessen einen Nikotinfrei-Vertrag miteinander ab. Die Lernenden verpflichten sich darin, auf Tabak-, Nikotin- und Dampfprodukte – also auch auf Snus, Shisha, E-Zigaretten und Vapes – zu verzichten. Im Gegenzug erhalten sie vom Ausbildungsbetrieb regelmässig Belohnungen. Ob diese aus Sachpreisen, zusätzlichen Ferientagen oder Geldbeträgen bestehen, legt jeder Betrieb selber fest. Genauso, in welchem Zeitintervall die Belohnung erfolgt und wie hoch sie ausfällt. Einzig ihr Mindestwert ist vorgegeben. Er beträgt pro Lehrjahr 100 Franken.
Sollte allen Motivationen zum Trotz ein Lernender oder eine Lernende die Nikotinfrei-Abmachung nicht einhalten können, wird er oder sie vom Projekt abgemeldet. Doch selbst nikotinkonsumierende Lernende lässt «Zackstark» nicht einfach fallen.
In Zusammenarbeit mit der Lungenliga ermöglicht das Programm dem oder der Lernenden ein persönliches Coaching mit einer Rauchstopp-Trainerin. Die Finanzierung dieses Angebots ist kantonal unterschiedlich geregelt. Zusätzlich steht den Jugendlichen in der App «Ready 4 Life» ein virtueller Coach mit Tipps zur Verfügung. Diese App unterstützt die Lernenden dabei, ihre Lebenskompetenzen zu stärken – nicht nur in Bezug auf das Rauchen und den Nikotinkonsum, sondern auch bei Themen wie Stress, Alkohol, Cannabis oder Social Media & Gaming.
In separaten Chats stehen für die Jugendlichen bei «Ready 4 Life» zudem Experten bereit, welche ihre individuellen, anonym gestellten Fragen persönlich beantworten.
(Riccarda Frei)
Am 1. Oktober 2024 ist ein neues Tabakproduktegesetz in Kraft getreten. Es soll verhindern, dass Minderjährige ein gesundheitsschädigendes Produkt kaufen und davon abhängig werden. Daher gilt nun ein schweizweit einheitliches Abgabeverbot von tabak- und nikotinhaltigen Produkten an Jugendliche unter 18 Jahren. Zudem wird der Schutz vor dem Passivrauchen auf alle Produktkategorien ausgedehnt. Das bedeutet: Überall, wo bereits heute ein Rauchverbot gilt, ist dies seit dem 1. Oktober auch für erhitzte Produkte wie Wasserpfeifen sowie elektronische Zigaretten gültig. Zudem können Ergebnisse von Testkäufen vor Gericht neu verwendet werden. Weitere Infos über das neue Tabakproduktegesetz gibt es unter admin.ch.