Getränkekisten schleppen, Matratzen wenden, Tische verrücken – im Gastgewerbe gibt es viele Situationen, in denen Lasten bewegt werden müssen.
Beim Heben und Tragen ist die Wirbelsäule der am meisten strapazierte Körperteil. Doch auch die Gelenke, die Muskulatur, das Herz-Kreislauf-System und bei Frauen sogar der Beckenboden werden besonders beansprucht.
Dass Schwangere nicht schwer heben dürfen, sollte bekannt sein. Doch auch Menschen, die bereits Knie- und Rückenprobleme haben oder durch Krankheit und Kreislaufprobleme in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind, sollten es vermeiden, Lasten zu heben und zu tragen. Für alle anderen gilt: Heben und Tragen ja, aber mit Köpfchen.
Schwere Lasten sollten grundsätzlich immer zu zweit gehoben und getragen werden. Egal, ob man im Team oder alleine etwas anhebt, gilt: vor dem Anpacken zuerst Nachdenken und Planen. Zu klären gibt es zum Beispiel: Was muss wohin gebracht werden? Welche Hilfsmittel, zum Beispiel Rollwagen oder Tragegurte, stehen dafür zur Verfügung? Ist der Transportweg frei respektive sind alle Türen, die zu passieren sind, unverschlossen und breit respektive hoch genug? Sind alle Stolperfallen und Anstossmöglichkeiten aus dem Weg geräumt? Gibt es unterwegs und am Zielort selbst Möglichkeiten, die Last sicher abzustellen?
Mit der richtigen Hebe- und Trage-Technik geht das Bewegen schwerer Güter einfacher und vor allem rückenschonender. Vor dem Heben einer Last ab fünf Kilo ist unbedingt auf die richtige Bekleidung – gutes Schuhwerk und Kleider, mit denen man nicht hängenbleibt – sowie auf die korrekte Körperhaltung zu achten.
Als Erstes muss man einen guten, sicheren Stand haben. Hebt man die Last vom Boden auf, geht man dazu in die Knie. Allerdings jeweils nur so tief, wie nötig, damit man das zu Hebende gut mit beiden Händen greifen kann. Der Rücken ist dabei gerade. Also weder gekrümmt, noch seitlich abgedreht. Beim Aufstehen und Tragen die Last möglichst nahe und zentriert am Körper tragen und zum Absetzen wieder mit geradem Rücken in die Knie gehen.
Eine gute Hebetechnik schont die Bandscheiben sowie den ganzen Bewegungsapparat. Zusätzlich hat diese Hebetechnik bei gleichmässiger Belastung sogar einen gewissen Trainingseffekt und stärkt die Muskulatur.
Eine falsche Hebetechnik hingegen, also das Heben mit gebeugtem Rücken, drückt die Bandscheiben keilförmig zusammen. Diese werden damit vorne viel stärker belastet als hinten. Je weiter man sich nach vorne beugt und je grösser das Gewicht ist, umso höher ist die Belastung, was zu schmerzhaftem Rückenleiden führen kann. Ebenfalls zu vermeiden sind:
- ruckartige Hebebewegungen
- Verdrehen des Oberkörpers beim Anheben und Abstellen
- einseitiges Heben und Tragen
- bis zum Anschlag in die Knie gehen und wippen
Muss eine Last von oben heruntergenommen werden, ist darauf zu achten, dies ohne Hohlkreuz zu tun. Lieber einen Tritt holen oder einen körperlich grösseren Kollegen bitten, einem das gewünschte Objekt herunterzureichen.
Nasse und schwitzige Hände sind nicht ideal, um eine schwere Kiste zu heben oder ein Möbelstück zu verrücken. Es besteht die Gefahr, dass man mit den Händen abrutscht und einem die Last im schlimmsten Fall auf die Füsse knallt. Arbeitshandschuhe schützen die Hände nicht nur vor Verschmutzungen und scharfen Kanten; sie verhelfen auch zu einem sichereren Griff.
(Riccarda Frei)
Das zumutbare Lastgewicht ist abhängig von Alter und Gewicht. Die Richtwerte für zumutbare Lastgewichte betragen gemäss Suva 16 bis 25 Kilo für Männer sowie 10 bis 15 Kilo für Frauen.