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Die rehabilitierte Spirituose

Kaum eine andere Spirituose ist so sagenumwoben wie der Absinth. Seinen Ursprung hat er im neuenburgischen Val-de-Travers, wo er Ende des 18. Jahrhunderts als Heilmittel bekannt war.

Wie Ouzo, Pastis oder Raki wird Absinth mit Wasser verdünnt. Als Richtwert gilt, einen Anteil Absinth mit drei Teilen Wasser zu mischen.

Als Richard Arkwright 1769 das Patent auf die Spinnmaschine Water­-frame erhielt, wurde mit der Automatisierung der Textilproduktion die Industrielle Revolution eingeläutet. In Paris stellte im selben Jahr Nicholas Cugnot seinen Dampfwagen vor. Die erste Fahrt endete jedoch an einer Mauer. Und James Cook (1728–1779), britischer Seefahrer, Kartograf und Entdecker, brach zu seiner ersten Südseereise auf. Im gleichen Jahr erschien in der Neuenburger Zeitung die wohl erste Anzeige für ein wermutbasiertes Elixier namens «Bon Extrait d’Absinthe». Geburtsort des Absinths ist das Val-de-Travers/NE. Wegen der grünen Farbgebung wird das Getränk gerne auch «La fée verte» genannt, was auf Deutsch «Die grüne Fee» heisst.

Steiler Aufstieg und tiefer Fall 

Grosse Popularität fand die Spirituose vorab in Frankreich und zwar in der zweiten Hälfte des 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. Zu den berühmten Absinth-Trinkern gehörte eine Reihe prominenter Namen wie Charles Baudelaire, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Ernest Hemingway, Edgar Allan Poe, Arthur Rimbaud, Aleister Crowley, Henri de Toulouse-Lautrec oder Oscar Wilde.

Doch dann wendete sich das Blatt. Die auch beim französischen Militär und der Arbeiterschaft beliebte, günstige Bitterspirituose kam in Verruf, süchtig zu ­machen und gesundheitliche Schäden hervorzurufen.

Dies vor allem wegen des Thujon-Gehaltes. Thujone sind farblose Flüssigkeiten und unter anderem in Thuja, Thymian, Wermut, Rainfarn, Rosmarin, Beifuss und Echtem Salbei enthalten. Ab Beginn des 20. Jahrhunderts war deshalb die Spirituose in den USA und vielen europäischen Staaten verboten, auch in der Schweiz. Das Absinthverbot wurde sogar in die Schweizer Verfassung aufgenommen und bestand bis 2005.

Die Wiedererlaubnis der Spi-rituose Anfang des 21. Jahrhunderts wurde mit aktuellen Studien begründet. Diese zeigten auf, dass nicht der Absinth als solcher zu den gesundheitlichen Schäden Anfang des 20. Jahrhunderts geführt hatte. Vielmehr war die damalige schlechte Qualität des Alkohols und dessen übermässiger Konsum die Ursache. Im Jahr der Legalisierung der Spirituose eröffnete in Solothurn die erste legale Absinth-Bar «Die Grüne Fee». Die Idee dazu hatte Roger Liggenstorfer. Er erinnerte sich daran, wie sein Grossvater illegal Absinth herstellte und diesen auf Fahrten mit seinem Messerschmitt durch den Jura verkaufte.

Doch was ist eigentlich in Absinth drin, der eine Wermutspirituose ist, sich aber nicht mit Wermut vergleichen lässt? Die Spirituose umfasst drei Grundzutaten: Wermut, das auf Französisch Absinthe heisst, Fenchel und Anis. Hinzu kommen je nach Produkt weitere Kräuter wie Zitronenmelisse, Minze, Ysop, Wacholder und weitere mehr.

(Ruth Marending)


Mehr Informationen unter:

diegruenefee.ch
absinthe-originale.ch