Seit 100 Jahren gibt es die Schweizer Jugendherbergen. Eine Erfolgsgeschichte, dieihresgleichen sucht.
Fast alle haben Geschichten über «Jugi»-Aufenthalte zu erzählen. Sie handeln von Klassen- oder Vereinslagern, von ersten Reiseerfahrungen als junge Erwachsene und von Begegnungen mit Menschen aus aller Welt.
Dies ist ganz im Sinn der Schweizer Jugendherbergen. «Die Welt zu erfahren und zu erleben, Menschen, Kulturen und die Natur kennenzulernen sowie den eigenen Horizont zu erweitern, ist ausgesprochen wertvoll», sagt Janine Bunte, CEO Schweizer Jugendherbergen. Diese konfessionsneutrale Non-Profit-Organisation wurde am 28. April 1924 in Zürich gegründet, um Menschen mit schmalem Budget diese Erfahrungen zu ermöglichen. «Wir sind überzeugt, damit zu einer solidarischen, verantwortungsbewussten und lebensfrohen Gesellschaft beizutragen.»
Eine Gelegenheit, die Welt etwas lebensfroher zu machen, ist das Jubila-Skilager. Siebzig Kinder, die sozialbenachteiligt sind oder eine Behinderungen haben, sind von den Schweizer Jugendherbergen eingeladen, eine Woche im Schnee zu erleben. Das Jubila-Lager findet vom 12. bis 16. Februar in der Jugendherberge Interlaken/BE statt. Finanziert wird das Lager mit der Unterstützung von Partnern und Gönnerinnen.
Einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr stellt die Sonderausstellung «100 Jahre Schweizer Jugendherbergen: gemeinsam schmatzen, schnarchen, spielen» dar. Sie ist vom 1. März bis Ende 2024 im Schloss Burgdorf in Burgdorf/BE zu sehen. Die Ausstellung bietet einen Überblick über den Jugendtourismus in der Schweiz, präsentiert aber auch ganz persönliche Jugi-Geschichten.
Das Schloss Burgdorf mit Museum, Restaurant und Jugendherberge ist nur ein Beispiel dafür, was «Jugis» zu bieten haben. Die Palette reicht von preisgekrönter Architektur in Bern, Scuol/GR und Zürich, Villa mit Seeanstoss in Richterswil/ZH, historischem Flair auf Schlössern, Burgen und Herrschaftshäusern in Brugg/AG, Mariastein/SO, Schaffhausen und Sils i. D./GR bis zu Jugendherbergen mit Sport- und Wellnessanlagen in Laax/GR, Saas-Fee/VS und St-Luc/VS. Doppel- und Familienzimmer sowie Seminarräume sind in heutigen Jugendherbergen fast überall so selbstverständlich wie die Mehrbettzimmer. «75 Prozent unseres Bettenangebotes findet sich in Zimmern mit vier bis sechs Betten», sagt Janine Bunte.
Mit gut 50 Betrieben, rund 600 Mitarbeitenden und über 750 000 Logiernächten gehört die Non-Profit-Organisation zu den Grossen in der Schweizer Beherbergungsbranche. In dieser Position hat man unweigerlich eine Vorbildfunktion. Die Schweizer Jugendherbergen haben diese stets wahrgenommen. Besonders im Bereich Nachhaltigkeit haben sie neue Massstäbe gesetzt. Sei es mit ihren Minergiebauten oder mit ihrem pflanzenbasierten, fleischreduzierten Gastronomieangebot Yoummi.
(Riccarda Frei)
Aufenthaltsdauer
Im Durchschnitt 2,04 Nächte
Gästestruktur
43 Prozent Einzelgäste, 21 Prozent Familien, 19 Prozent Schulen, 17 Prozent Gruppen. Gut 80 Prozent der Gäste stammen aus der Schweiz.
Alleinreisende Jugendliche
Im Kanton Tessin dürfen Jugendliche erst im Alter von 16 Jahren beherbergt werden. In den anderen Kantonen benötigen Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren eine schriftliche Einwilligung der Eltern, um allein in einer Jugendherberge zu übernachten.
Barrierefrei
Heute sind 25 der 49 Schweizer Jugendherbergen hindernisfrei und sieben bedingt hindernisfrei.