Die Mitglieder des Union Circle begaben sich kürzlich auf eine Reise in die Vergangenheit. Dabei trafen sie auf viel Überraschendes.
Vergangene Woche trafen sich rund 40 Mitglieder des Union Circle von der Hotel & Gastro Union auf der Festung Aarburg zu einer Führung durch das Bauwerk hoch über dem Städtchen. Eingeladen zu diesem Anlass hat René Meier, Präsident des Union Circle. Unter den Anwesenden war auch Esther Lüscher, Präsidentin der Hotel & Gastro Union.
Durch die Festung führten Hugo Gerber und Gabriela Rüegger. Beide amten schon seit geraumer Zeit als Burgführerin und -führer. Da sich in der Festung Aarburg eine Jugendstrafvollzugsanstalt befindet, machten sie die Anwesenden auf gewisse Verhaltensregeln aufmerksam: «Wenn wir auf Jugendliche treffen, grüssen Sie sie freundlich und gehen Sie weiter.» Sie hätten schon Fälle gehabt, in denen die jungen Gefangenen angestarrt wurden.
Die beiden teilten die Anwesenden in zwei Gruppen auf. Schon bei der ersten Tür mahnte Hugo Gerber zur Eile: «Wenn die Türen zu lange geöffnet sind, geht beim Hausmeister ein Alarm los.»
Durch ihre zentrale Lage direkt an der Aare diente die Festung Aarburg früher als Zollstelle. Die Burg entstand im frühen 12. Jahrhundert. Sie kontrollierte die Engstelle an der Aare und diente als Sitz des Aarburger Landvogts. Im Jahr 1415 wurde sie von den Bernern übernommen, 1798 war Napoleon der Eigentümer und später ging sie an die Eidgenossenschaft über. Sie diente bis 1826 als Zeughaus und Kaserne, danach als Gefängnis.
Bekanntester Insasse zu jener Zeit war der berühmt-berüchtigte Ein- und Ausbrecherkönig Bernhard Matter. «Er galt als Robin Hood der Schweiz, weil er vor allem in Pfarrhäusern klaute, was nicht niet- und nagelfest war. Einen Teil seiner Beute gab er aber an Bedürftige weiter», erklärte Hugo Gerber. In der Festung befindet sich noch die Zelle von Bernhard Matter. Offenbar gelang es ihm, nur mit einem Nagel seine Fussfesseln zu lösen und aus der Zelle zu entkommen. Der Schweizer Barde Mani Matter widmete dem Einbrecherkönig, der 1854 in Lenzburg geköpft wurde, ein Lied.
In der Jugendstrafanstalt leben 48 straffällige Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren. Sie erhalten eine Ausbildung, damit sie nach ihrer Entlassung im Arbeitsmarkt Fuss fassen können. «Ein Drittel der Entlassenen wird nach dem Aufenthalt hier nicht mehr straffällig, ein Drittel begeht noch kleinere Straftaten und das letzte Drittel landet früher oder später wieder im Gefängnis», sagt Hugo Gerber.
Die Union-Circle-Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, den Haupt-turm der Festung zu besichtigen, was mit dem Hochsteigen von etlichen Treppenstufen verbunden war. Aber der Blick, der sich von dort bot, war beeindruckend. Zudem sah man, dass die Aare im «Hafen» von Aarburg rückwärts fliesst. Die Aare fliesst um den Felssporn herum, auf dem sich die Festung befindet. An einer Stelle stoppt der Fels das Wasser. Zum Schluss genossen die Gastronominnen und Gastronomen einen Apéro und nutzten die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen.
(Daniela Oegerli)
Das nächste Treffen des Union Circle findet am 21. November an der Igeho in Basel statt. Präsident René Meier freut sich auf zahlreiche Teilnehmende.