Die wohl bekanntesten Basler Leckerli kommen vom Läckerlihuus. Das verwundert nicht, denn die Firma ist schweizweit mit Läden präsent. Doch die Anfänge werden jemand anderem zugeschrieben.
Das Jahr 1753 war für Frankreich ein bewegtes Jahr. Jean-Jacques Rousseau veröffentlichte sein Buch «Über die Ungleichheit der Menschen» und verlieh damit der Unzufriedenheit der Bevölkerung eine Stimme. Zu sehr litten die Franzosen an den Folgen schlechter Ernten. In Russland begründete die Zarin Elisabeth Petrowna eine Tradition, die künftig Tausende Leben prägen sollte: Bisher wurde eine grosse Anzahl von Straftaten mit dem Tode geahndet. Doch ab jetzt verbannte man die Verurteilten nach Sibirien. In Wetzlar (DE) kam Charlotte Buff, deutsche Verwalterstochter, zur Welt. Sie sollte später Vorbild für Lotte in Goethes «Die Leiden des jungen Werther» werden. Im gleichen Jahr verstarb der deutsche Komponist und Organist Johann Nikolaus Bach. In Basel hingegen kreierte Karl Jakob seine ersten Leckerly. Das Basler Unternehmen gehört zu den 30 ältesten, noch heute existierenden Firmen der Schweiz. Die Manufaktur Jakob’s Basler Leckerly stieg im Verlauf des 19. Jahrhunderts zum Läckerli-König auf. Nach wie vor produziert das Unternehmen in der Basler Altstadt Leckerly, oftmals auch Leckerli oder Läckerli geschrieben. Und dies jeden Tag frisch in Handarbeit.
Die eigentliche Gründungszeit des Basler Läckerli geht jedoch ins 17. Jahrhundert zurück. Damals wurden die Leckerli von Hausfrauen in privaten Haushalten produziert. Sie schufen sich einen kleinen Nebenerwerb, indem sie ihr Gebäck an Stadtbewohner, Handelsreisende und die damals noch seltenen Touristen verkauften. Dies zum Missfallen der mächtigen Zünfte. Diese versuchten erfolglos, die Verantwortung der Leckerli-Produktion an die Zuckerbäcker zu übertragen. Im Jahr 1716 erklärte jedoch der Kleine Rat zu Basel die Zuckerbäckerei zum zunftfreien Gewerbe. Damit erlaubte er ab 1720 jedermann, Lebküchlein als «freie Kunst» zu fabrizieren. In der Folge entstanden die ersten Leckerli-Manufakturen in Basel.
Eine, die es neben der Jakob’s Basler Leckerly in die Zukunft schaffte, ist das Läckerlihuus. Seine Wurzeln gehen auf das Jahr 1903 zurück. Damals wollte der Confiseur André Klein aus Meiringen im Berner Oberland nach Amerika auswandern. Seine Reise endete jedoch vorzeitig in Basel, wo er Partner eines Confiseriebetriebs wurde. Es war die Geburtsstunde des Läckerlihuus. André Klein sollte jedoch nicht nur das Fundament für eine erfolgreiche Leckerlimanufaktur schaffen, sondern weitere bedeutende Erfindungen realisieren. So brachte er 1920 das erste gefüllte Kräuterhalsbonbon der Marke Hals-feger auf den Markt. Auch das Cola-Fröschli, auch Goggifröschli genannt, ein Hartbonbon in Froschform mit Colageschmack und 1938 lanciert, ist ihm zuzuschreiben.
(Ruth Marending)