Sobald die sommerlichen Temperaturen da sind, sind sie in der Gartenbeiz nicht mehr weit: Wespen. Anpusten ist keine gute Idee. Besser hilft ein Buffet eigens für Wespen.
Neun Wespenarten gibt es in der Schweiz. Nur zwei davon gesellen sich laut dem Bundesamt für Umwelt gerne mal dazu, wenn Esswaren auf dem Tisch stehen. Die beiden Arten, die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, gehören zu den Kurzkopfwespen. Beide beginnen laut Aktion-Wespenschutz.de spätestens Mitte April mit dem Nestbau. Anfang Mai schliesslich fliegen die ersten Arbeiterinnen aus. Jene Wespen also, die für die Nahrungsbeschaffung zuständig sind. Die beiden Wespenarten ernähren sich in erster Linie von Baum-, Pflanzen- und Obstsäften, Nektar von Blüten sowie dem Honigtau der Blattläuse. Das ist die klebrige Ausscheidung der Blattläuse, die auf befallenen Blättern zurückbleibt und aussieht wie Tautropfen.
Eine weitere wichtige Nahrungsquelle für Wespenvölker sind andere Insekten, darunter verschiedene Fliegenarten, Raupen, Spinnen, Heuschrecken und Mücken. Damit erfüllen Wespen eine wichtige Aufgabe im Ökosystem. Das sollte man sich in Erinnerung rufen, wenn man beim Essen auf der Terrasse seines Lieblingsrestaurants wieder mal von den surrenden Viechern heimgesucht wird. Damit es gar nicht erst so weit kommt, kann man vorbeugen. Bienen-, Hornissen- und Wespenexperte David Hablützel sagt: «Ein bis zwei Tage vor geplanten Anlässen kann man zum Beispiel im Randbereich kleine Futterstellen für die Wespen einrichten.»
Laut Hablützel werden die Wespen mit hoher Wahrscheinlichkeit erst diese Stelle anfliegen, bevor sie mit dem Menschen auf Konfrontation gehen. Zudem helfe es, wenn man süsse Getränke und Gebäck bis zum Konsum unter Verschluss halte. «Aus Dosen und Flaschen, die man nicht einsehen kann, sollte man zudem nur mit dünnem Strohhalm trinken oder die Getränke in ein Glas leeren, bevor man trinkt.» Was man nicht tun sollte, um eine Wespe zu vertreiben, ist, mit den Armen fuchteln oder sie anpusten. Das CO2 im Atem ist ein Alarmstoff für Wespen, der sie zum Stechen animieren kann.
Verirrt sich eine Wespe unter lockere Kleidung, sollte man weder versuchen, darauf herumzuschlagen, noch die Wespe zu zerquetschen. Hablützel erläutert: «Besser ist es, die Kleidung anzuheben, damit das Insekt weg kann. Es hat mindestens so viel Panik, wie der Mensch.»
(Désirée Klarer)
Wer in der Nähe seines Betriebes ein Wespen- oder Bienennest entdeckt, kann die Feuerwehr rufen. Allerdings arbeitet diese meist mit Gift und tötet die Insekten. Besser für das Ökosystem sind fachgerechte Umsiedlungen von Nestern durch Experten wie David Hablützel. Am neuen Standort können sich die Völker weiterentwickeln, ohne den Menschen zu stören.