Esther Lüscher sagt, dass die Voraussetzungen für Mütter im Beruf verbessert werden sollten. Grundsätzlich steht für sie aber der Mensch im Zentrum.
Die Präsidentin der Hotel & Gastro Union engagiert sich schon lange für die Branche. Sei es als Berufsschullehrerin für die Hotelfachleute, ÜK-Instruktorin oder bis 2015 als Präsidentin des Berufsverbands Hotellerie & Hauswirtschaft. Für sie wäre es wichtig, dass mehr Frauen in der Hotellerie und der Gastronomie Karriere machen würden. Die Grundbildungen und die Weiterbildungen bieten den richtigen Rahmen, um in der Branche weiterzukommen. «Die Arbeitsplätze sollten jedoch noch besser auf Frauen ausgerichtet sein. Ich denke da an Jobsharing, mehr Teilzeitstellen oder Kinderkrippen.» Für Frauen ist es nach wie vor schwierig, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. «Hier könnte etwas mehr Förderarbeit nicht schaden.»
Sie sei zu einer Zeit ins Gastgewerbe eingestiegen, als die Führungswelt noch fast gänzlich in Männerhand lag. Heute werde in den Medien viel darüber berichtet, worauf man im Umgang miteinander achten sollte. «Würden sich die Menschen jeweils mit gegenseitigem Respekt und Achtung begegnen, könnten man viele Konflikte vermeiden.»
Für eine gute Zusammenarbeit spiele das Geschlecht grundsätzlich keine Rolle. Eine bessere Durchmischung beider Geschlechter in der Gastronomie und der Hotellerie sei jedoch erstrebenswert. Die Präsidentin sagt, sie sei davon überzeugt, dass eine ausgewogene Mischung das Vorwärtskommen, egal in welcher Branche, fördert. «Ich bin jedoch der Meinung, dass alle Positionen von den Menschen besetzt sein sollten, die das nötige Wissen und Können mitbringen.»
Esther Lüscher hat beruflich viele Stationen durchlaufen. Sie hatte diverse Führungspositionen inne, arbeitete auch als Aushilfe in der Migros, als Reiseleiterin in Tunesien oder war für die Hauswirtschaft auf einem Kreuzfahrtschiff verantwortlich. Sie rät jungen Berufsfrauen, eine Karriere anzustreben, jedoch nicht um jeden Preis. Es sei besser, sich für die Karriere Zeit zu lassen und Erfahrungen zu sammeln. «Man sollte seine Träume niemals aufgeben.» Ein wichtiger Punkt sei ausserdem, nicht zu vergessen, das Leben zu geniessen. «Wir haben nur ein Leben und Vergangenes oder Verpasstes kann man nicht mehr zurückholen.»
(Daniela Oegerli)
Zu der Situation der Frauen in der Branche sagt Esther Lüscher, das Bewusstsein habe sich geschärft dafür, was bereits erreicht wurde und noch erreicht werden muss. Wichtig sei jedoch, die Menschen in der Branche zu fördern. Egal ob Frau oder Mann.