«Bergwelten Salwideli» in Sörenberg/LU hat den «Hotel Innovation Award» gewonnen.
Das Hotel Salwideli in Sörenberg, namentlich Luzi Tischhauser (75) und Carolina Rüegg (57), wurde vergangene Woche im Verkehrshaus in Luzern mit dem Hotel Innovation Award ausgezeichnet. Träger des Awards, der zum siebten Mal verliehen wurde, sind Gastrosuisse und die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit. Neben dem Hotel Salwideli waren Holznest.com im Bereich Agrotourismus und das neu eröffnete Sunstar-Hotel in Pontresina/GR nominiert. Das Siegerprojekt erhält ein Coaching zur Realisierung seines Hotel-Konzepts im Wert von 15 000 Franken.
«Innovationen und Traditionen schliessen sich keineswegs aus», sagte die Luzerner Mitte-Ständerätin Andrea Gmür in ihrer Laudatio. «Denn das Siegerprojekt zeigt eindrücklich, dass digitale Prozesse das Gästeerlebnis verbessern und dass einheimische Materialien und regionale Produkte vorbildlich verwendet werden.»
Das Hotel Salwideli liegt im Herzen der Unesco-Biosphäre Entlebuch. Eigentümerin ist die Messerli-Stiftung. «Der Standort hier im Entlebuch ist wunderschön und verpflichtet, auf Regionales zu setzen», erklärt die Pächterin Carolina Rüegg. Derzeit ist der Umbau noch in vollem Gang. Das eigentliche Hotel ist ein traditionelles Haus, wie man es im Entlebuch oft antrifft. Die Messerli- Stiftung liess ein neues Gebäude in Form eines Kubus anbauen, welches 14 neue Hotelzimmer, ein grosses Restaurant und eine Hotellobby beherbergt. Im alten Teil, der renoviert wurde, befinden sich zwölf weitere Hotelzimmer sowie insgesamt 56 Schlafplätze in diversen Gruppenzimmern.
Carolina Rüegg kannte die Messerli-Stiftung aus ihrer früheren Tätigkeit als Tourismusdirektorin von Sörenberg. Als die Stiftung die Pacht neu ausschrieb, weil der vorherige Pächter in Pension ging, kontaktierte sie Rüegg. «Man bat mich, die Ausschreibung anzuschauen.» Sie meinte dann zu ihrem Mann Luzi Tischhauser, wenn sie 20 Jahre jünger wäre, würde sie die Pacht selber übernehmen. Die Messerli-Stiftung fragte anschliessend von sich aus an, ob Carolina Rüegg die Pacht übernehmen möchte. Sie und ihr Mann überlegten lange, wogen ab und führten viele Gespräche, bis sie dem Projekt am Ende zustimmten.
Angesprochen auf die digitalen Prozesse, erklärt Carolina Rüegg: «Die Gegend hier ist sehr ländlich. Wir versuchen dennoch, die Prozesse zu digitalisieren.» So werde beispielsweise die Speisekarte digital angeboten und die Gäste können digital bezahlen. Als Gegenpol bieten die Bergwelten Produkte und Erlebnisse im Rahmen von «Ächt Äntlibuech erläbe». Das Hotel beherbergt zum Beispiel das Karst- und Moorzentrum mit einem 3D-Relief der Biosphäre Entlebuch. Und in der Küche werden, wenn möglich, Produkte aus der Region verwendet. «Wir haben einheimischen Bauern zwei Kühe und ein Kalb abgekauft, damit wir Fleisch aus der Region anbieten können», erklärt die Pächterin.
Neben der Award-Verleihung hielten drei Referenten Vorträge über die zukünftige Arbeitswelt sowie die Chancen und Herausforderungen von New Work. Yannick Blättler, Gründer und Inhaber der Neoviso AG, verriet, wie man erfolgreich die Gen Z rekrutiert und zu einem attraktiven Arbeitgeber für die junge Generation wird. Heike Bauer hatte als Initiantin an der Studie zur Arbeitswelt-Zukunft der Fachhochschule Nordwestschweiz mitgewirkt und erläuterte die Begriffe Arbeitswelt 4.0, digitale Transformation, Vier-Tage-Woche, Remote Work sowie Workation; der eidgenössisch di-plomierte Hotelier-Restaurateur Giuseppe Martinelli präsentierte einen Einblick in die aktuelle Arbeitsmarktsituation und stellte Lösungsansätze für den Fachkräftemangel vor.
(Daniela Oegerli)