Die Herzroute führt in 13 Etappen quer durch die Schweiz und wird seit jeher vor allem an E-Biker vermarktet.
Es ist nicht zufällig, dass die Herzroute 2003 im Bernbiet mit einem ersten Teilstück zwischen Lützelflüh/BE und Willisau/LU ihre Geburtsstunde hatte, denn sie ist eng mit der Flyer AG in Huttwil/BE verknüpft. Als Pionierin hat die Flyer AG mit dem gleichnamigen E-Bike seit Anfang der 1990er-Jahre einen fundierten Erfahrungsschatz aufgebaut und die Entwicklung in der E-Bike-Branche massgeblich beeinflusst.
Bis 2013 waren die Büros der Herzroute AG in deren Räumlichkeiten zu Hause. Dann kam mit Simon Brülisauer nicht nur ein neuer, der Velobranche nicht unbekannter Geschäftsführer an Bord, sondern man verlegte den Hauptsitz nach Burgdorf. Brülisauer weiss, was das Besondere an dem von ihm betreuten Produkt ist: «Die Herzroute ergänzt als Teil vom Veloland Schweiz das bestehende Netz. Es ist eines der besten Netze der Welt mit einer super Beschilderung, einem logischen Gesamtkonzept und einer perfekten web- und appbasierten Unterstützung.»
Entlang dem Streckennetz der Herzroute und der Herzschlaufen können Flyer-E-Bikes gemietet und die Akkus an den Ladestationen nachgeladen werden. Weil die Route auf E-Bike-Fahrer ausgelegt ist, können Berg- und Talfahrten mühelos bewältigt werden. «Wir haben immer wieder kleine Umwege eingebaut, um den Gästen das Schönste einer Gegend zu zeigen», so Brülisauer.
Entlang der Route gibt es zahlreiche Hotels. Doch nur ein paar wenige haben sich bislang mit besonderen Bikeangeboten auf die Fahrradgäste eingestellt. «Die Entwicklung der Hotelangebote ist ein langsamer, aber stetiger Prozess», hält Simon Brülisauer fest. «Wir merken, dass Gastronomen und Hoteliers zuerst sehen wollen, wer diese ‹Velöler› sind. Dann, nach und nach, bieten sie ihnen etwas an.»
Aktuell richtet das Romantik Hotel Stadthaus in Burgdorf sein Angebot auf die zukünftigen Gäste der eben erst geschaffenen Herzschlaufe Burgdorf aus. Auch beim «Schlafschloss Sumiswald» macht die nahe «Herzschlaufe Napf» bereits einen deutlichen Anteil der Buchungen aus.
Eines der ersten Hotels in Sachen Bikeangebote ist der Landgasthof Bären in Madiswil/BE. «Wir bieten übernachtenden Velogästen gedeckte, abgeschlossene Fahrradparkplätze, eine Akkuladestation für Flyer-E-Bikes und Ladeplätze für andere E-Bike-Marken», führt Gastgeberin Michèle Binnemann auf. Zudem gibt es für die Weiterfahrt eine Flasche Gratis-Quellwasser und auf Wunsch eine Lunchbox. Auch beim Abendessen geht man auf die Bikegäste ein: «Es gibt Fahrradgäste, die wünschen sich einen kohlehydratreichen Teller Spaghetti, andere dafür ziehen ein kräftiges Rindsfilet vor.» Dass sich der Aufwand lohnt, zeigen die steigenden Zahlen. Übernachteten vor Corona fünf bis sieben Velogäste pro Woche im «Bären», hat sich diese Zahl im letzten Jahr verdoppelt. Wie viele dieses Jahr kommen, kann Michèle Binnemann nur schätzen: «Biker buchen jeweils spontan.» Aber sie geht davon aus, dass wie im letzten Sommer pro Woche zwischen 10 bis 15 Biker übernachten.
Frühere Erhebungen zeigen, dass die Herzroutengäste genussorientiert sind. Sie geben pro Tag rund 60 bis 80 Franken aus, ohne Flyer-Miete sowie Übernachtung. Aufbauend auf dem Streckenangebot übernehmen Drittpartner die Angebotsgestaltung. Dazu gehören unter anderem Baumeler Reisen, Eurotrek oder Railaway. Sie bieten alles, vom Tagespackage bis zur Mehrtagesreise inklusive Gepäcktransport.
Dass die Herzroute auf Interesse stösst, zeigt die hohe Nachfrage nach Routenführern: «Wir verarbeiten pro Jahr über 10 000 Bestellungen für unsere Routenführer.» 2020 waren geschätzt bis 40 000 Gäste auf der Herzroute und auf den Herzschlaufen unterwegs.
(Ruth Marending)
Die Herzroute hat eine Länge von 709 Kilometern und weist 13 650 Höhenmeter auf. Sie ist als Route 99 ausgeschildert. Die Herzroute AG ist die treibende Kraft hinter der Streckenentwicklung, der Vermarktung und Qualitätssicherung. Die Routenführer der Herzroute und deren Schlaufen können kostenlos unter 034 408 80 99 oder über herzroute.ch bestellt werden.