Der Biermarkt Schweiz verzeichnet im Braujahr 2023/24 im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Minus von 1,6 Prozent.
Nach wie vor sind die Verwerfungen durch die einschneidenden Corona-Schutzmassnahmen nicht überwunden. Im Berichtszeitraum gestiegene Energiepreise, höhere Lebenshaltungskosten der Konsumentinnen und Konsumenten, schlechtes Wetter und die unsichere Weltsicherheitslage wirken sich negativ auf den Bierkonsum aus. Auch die Konsumgewohnheiten ändern sich nachhaltig. Erfreulicherweise konnte der Ausstoss des alkoholfreien Bieres um 12 Prozent gesteigert werden.
Der gesamte Biermarkt Schweiz verzeichnete im Braujahr 2023/24 (1. Oktober 2023 bis 30. September 2024) im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Minus von 1,6 Prozent auf 4'499’214 Hektoliter Bier (= 449'921'400 Liter). Der Pro-Kopf-Konsum sinkt somit unter 50 Liter. Der Inlandausstoss aller Schweizer Brauereien nahm um 1,7 Prozent auf 3’536’242 hl (Vorjahr: 3'595'719 hl) ab. Die Bierimporte sanken um 1,3 Prozent auf 962’972 hl (Vorjahr: 975’746 hl). Der Anteil der Bierimporte am schweizerischen Gesamtmarkt beträgt 21,4 Prozent.
Im Braujahr 2023/24 stieg der Ausstoss des alkoholfreien Bieres um 12 Prozent von 279'233 hl auf 312’674 hl. Der Anteil am gesamten Biermarkt beträgt neu sieben Prozent (Vorjahr: 6,1 Prozent). Die Nachfrage nach alkoholfreiem Bier ist ungebrochen. Die Auswahl wächst und wird auch nachgefragt. Der Trend nach oben setzt sich fort.
In den meisten Gebieten der Schweiz fielen im Frühling 2024 überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Der Frühling bot somit wenig Gelegenheiten, ein Bier draussen und in Gesellschaft zu geniessen. Da half auch das gute Abschneiden der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft an den Europameisterschaften nichts. Marcel Kreber, Direktor Schweizer Brauerei-Verband, ordnet ein: «Die Regel besagt, dass ein Minus, welches im Frühling aufgrund mangelnder Bierverkäufe resultiert, im Laufe des restlichen Braujahres nicht mehr aufgeholt werden kann». Hinzu kommt, dass die Septemberzahlen ebenfalls negativ ausfielen. Gemäss MeteoSchweiz setzte kalte Polarluft aus Nordwesten dem Sommer auf der Alpennordseite ab dem 9. September ein abruptes Ende.
Unter dem Projektnamen «Foodtura25» wurden 2021 die Arbeiten für die Totalrevisionen der beruflichen Grundbildungen für die Berufe Lebensmitteltechnologe/-in EFZ und Lebensmittelpraktiker/-in EBA aufgenommen. Bisher durchliefen die angehenden Bierbrauer/-innen die dreijährige Lehre zum/zur Lebensmitteltechnologen/-in im Schwerpunkt Bier. Ab Sommer 2025 werden die ersten Lernenden ihre Ausbildung nach der neuen Bildungsverordnung absolvieren. Die Lernenden werden neu zum/zur Brau- und Getränketechnologe/-in EFZ ausgebildet. «Wir versprechen uns höhere Arbeitsmarktchancen durch die breitgefächerte Ausbildung sowohl im Schwerpunkt Bier als auch bei der Getränkeproduktion», umschreibt Marcel Kreber die Motivation, einen neuen Beruf zu entwickeln.
Kitchen Brew, Allschwil (BL)
Euelbräu, Winterthur (ZH)
Brauerei Engadiner Bier, S-chanf (GR)
Berner Lohnbrauerei, Bern (BE)
Bierwerk Zürich, Zürich (ZH)
Nicolò Paganini ist überzeugt, dass ein Zusammenstehen der Braubranche im Schweizer Brauerei-Verband von grosser Wichtigkeit ist. Dies vor dem Hintergrund, dass das wirtschaftliche, aber auch politische Klima immer rauer werden. «Der gesellschaftliche Wandel, das Aussterben der Stammtischkultur und veränderte Konsummuster sind nur einige Herausforderungen, welchen sich unsere Brauereien stellen müssen», resümiert er.
(mm/ade)