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500'000 Logiernächte durch Patienten aus dem Ausland

Letizia Elisa, Head of Business Development bei Schweiz Tourismus, äussert sich zur Initiative für den medizinischen Tourismus

Letizia Elia, Head of Business Development von Schweiz Tourismus.

Frau Elisa, an der diesjährigen Konferenz «Gesundheit und Tourismus» in Pontresina haben Sie zum ersten Mal die Initiative für den medizinischen Tourismus vorgestellt. Demnach soll die Schweiz künftig in Russland, China und den Ländern in Nahost als «Top Health Destination» bekannt werden. Warum gerade diese drei Destinationen?
Letizia Elisa:
Wir verspüren aus diesen Ländern in anderen Bereichen des Luxussegments bereits jetzt eine starke Nachfrage. Nun haben sich die spezifischen Anfragen nach Angeboten im Bereich des «medizinischen Tourismus» gehäuft. Das war ausschlaggebend. Zudem haben uns Experten aus der Gesundheitsbranche bestätigt, dass diese Märkte für sie relevant sind.

Worin sehen Sie aktuell die grösste Herausforderung von Schweiz Tourismus im Bestreben darin, die Schweiz als «Top Health Destination» zu positionieren?

Die Schwierigkeit besteht jetzt erst einmal darin, in diesem Bereich sichtbar zu werden. Der medizinische Tourismus bildet eine lukrative Nische innerhalb des Gesundheitstourismus, die wir bisher noch nicht gesondert beworben haben. Das wollen wir nun ändern. Mithilfe geeigneter Partner aus dem Bereich der Medizin.

Zu Ihren Partnern gehören bisher unter anderem die Klinik Gut in St.Moritz sowie die Klinik La Prairie in Montreux. Nach welchen Kriterien suchen Sie die Kliniken aus?

Für uns ist es wichtig, Kliniken zu wählen, die wir auch international vermarkten können. Etwa, weil sie einzigartige Behandlungen oder einen hochstehenden Service anbieten. Bei der Auswahl der Kliniken unterstützt uns zudem ein Beirat mit dem entsprechenden Branchenwissen. Dieser besteht aus Beat Villiger und Andreas Faller. Beat Villiger war bis 2016 Spitalratspräsident des Luzerner Kantonsspitals und des Kantonsspitals Nidwalden. Andreas Faller wiederum ist Rechtsanwalt mit fundierten Kenntnissen aus dem Gesundheitswesen.

Wie sieht im Bereich des medizinischen Tourismus die Zusammenarbeit mit der Hotellerie aus?

Wir erhalten viele Anfragen aus der Hotellerie, aber konkrete Kooperationen bestehen noch keine. In einem ersten Schritt möchten wir Kooperationen mit Kliniken und anderen Akteuren aus dem Gesundheitswesen eingehen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir  auch weitere touristische Partner integrieren.

Weshalb erst zu einem späteren Zeitpunkt?

Beim Gesundheitstourismus sind es klar die Kliniken und Behandlungsmethoden, die ausschlaggebend dafür sind, ob ein Patient sich in der Schweiz behandeln lässt. Doch unsere Analysen haben auch gezeigt, dass Patienten ihren Aufenthalt meist  mit Übernachtungen in nahe gelegenen Hotels verlängern, oder ihre Begleitpersonen in Hotels unterbringen. Wir rechnen damit, dass bereits heute rund 500`000 Logiernächte durch Medizintourismus generiert werden.  Die Hirslanden Gruppe ist für das Detox-Programm bereits eine Kooperation mit den Giardino-Hotels eingegangen. Wir würden solche Kooperationen gerne stärken. Damit der Kuchen am Ende für alle grösser wird.

(Désirée Klarer)