Seit 2021 ist Stefan Maegli CEO der Ceposa AG Antipasti & Co mit Sitz in Kreuzlingen/TG. Im Interview verrät er unter anderem, wie die Firma durch die Pandemie gekommen ist.
Stefan Maegli, bevor Sie zu Ceposa AG Antipasti & Co wechselten, waren Sie in derselben Position während vieler Jahre für die «Appenzeller Alpenbitter» tätig. Ist Ihnen der Wechsel zu Antipasti leicht gefallen?
Ja, ist er. Nach fast zehn Jahren bei der «Appenzeller Alpenbitter» war ein Wechsel nötig. Ich wollte in der Food-und-Beverage-Branche bleiben. Schrauben oder dergleichen verkaufen, kam für mich nicht in Frage. Dort hätte ich auch keine Ahnung vom Markt. Bei Ceposa ist der Rohstoff zwar anders, aber die Kundenstruktur ist ähnlich. Da ist zum einen der Detail- und zum anderen der Grosshandel.
Was ist unter Grosshandel zu verstehen?
Da geht es um die Gastronomie, Spezialitätengeschäfte und Metzgereien. Zwei Drittel unseres Umsatzes generieren wir über den Detailhandel, ein Drittel über den Grosshandel, wobei die Hälfte davon gastronomische Betriebe sind.
Hat sich das Verhältnis von Kunden aus dem Detail- und Grosshandel durch die Pandemie verändert?
Ja, das hat sich auf jeden Fall verändert. Die Pandemie haben wir überstanden, weil Bäckereien und Detailhandel sowie Metzgereien grösstenteils geöffnet bleiben durften. Es war unser Vorteil, dass wir in den zwei Jahren zumindest im Detailhandel wachsen und unser Sortiment erweitern konnten. Wir sind mit einem hellblauen Auge davongekommen.
Aktuell beschäftigen die Schweiz nebst der Energiekrise nach wie vor auch Lieferengpässe und Rohstoffpreise. Wie stark sind Sie davon betroffen?
Die Probleme, die wir haben, sind die Rohstoffpreise bei ernteabhängigen Produkten. Wir verwenden beispielsweise relativ viel Rapsöl. Da gab es in den letzten zwei Jahren eine Preissteigerung von über 100 Prozent.
Geben Sie diese Preissteigerung an die Kunden weiter?
Einen Teil müssen wir an die Kundschaft weitergeben. Doch wir haben auch die Rezeptur angepasst, so dass wir nicht mehr so viel Rapsöl benötigen. Weiter bereiten uns die Rohstoffpreiserhöhung beim Plastik sowie die schlechten Olivenernten der letzten beiden Jahre ein wenig Sorge.
Könnten Sie bei der Verpackung nicht auf Plastik verzichten, um Kosten zu sparen? Immerhin würden Sie so zugleich etwas Gutes für die Umwelt tun.
Würden wir von PET auf Kartonverpackungen wechseln wollen, müsste der Karton beidseitig foliert werden. Dies würde wiederum das Recycling erschweren oder gar unmöglich machen. Dennoch spielt das Thema Nachhaltigkeit natürlich bereits jetzt eine Rolle. Der Anteil an rezykliertem PET bei unseren Verpackungen beträgt bis zu 80 Prozent.
Beziehen Sie Ihre Rohstoffe aus der Nähe?
Wir beziehen einen Grossteil unsere Rohstoffe aus Griechenland, Italien, Tunesien und hin und wieder aus der Türkei. Der Frischkäse wiederum stammt aus der Schweiz oder Deutschland. Gemüse, das auch hier wächst, beziehen wir ebenfalls aus der Schweiz.
Beziehen Sie das Gemüse in der Schweiz direkt vom Bauern?
Nein, wir beziehen die Rohstoffe vom Händler.
Weshalb?
Zum einen kann uns dieser gleichbleibende Mengen garantieren, zum anderen können wir uns darauf verlassen, dass die Qualität stimmt.
Sie sprechen bei Ceposa auch gerne von Premium-Qualität. Was zeichnet diese aus?
Nicht jede Olive ist gleich. Dasselbe gilt beispielsweise auch für Tomaten. Um die Qualität zu gewährleisten, werden die Rohstoffe degustiert und in Hinblick auf Aroma, Biss und Verarbeitungsqualität geprüft. Zudem setzen wir auf langjährige Händler, die sauber arbeiten und zurückhaltend sind mit Zusatzstoffen. Danach werden die Rohstoffe in unserer Produktionsstätte in Kreuzlingen veredelt.
Wie geht die Veredelung beispielsweise von Oliven vonstatten?
Unsere Oliven werden in einer Salzlake geliefert. Bei uns angekommen, werden sie entwässert und die Salzlake wird abgeschwemmt. Anschliessend marinieren wir die Oliven in grossen Wannen und zwar von Hand. Die Frucht wird dabei nicht malträtiert, eine hohe Qualität ist gewährleistet. Hinzu kommt, dass wir auf Zusatzstoffe und die Pasteurisierung mittels Hitze verzichten.
(Interview Désirée Klarer)
Stefan Maegli hat einen Executive MBA an der Hochschule für Wirtschaft Zürich absolviert. Vor seinem Stellenantritt bei der Ceposa amtete er während neun Jahren als CEO der Appenzeller Alpenbitter AG.
Nebst Deutsch spricht Stefan Maegli Englisch, Französisch und Spanisch.