Kaffee aus Vollautomaten hat nicht den besten Ruf. Ein junges Start-up will das ändern.
Mit gutem Kaffee kennt sich Mike Kohler aus. Zuletzt arbeitete der heutige Geschäftsführer von Blum Kaffee als Ingenieur im Bereich der Kaffeemaschinen-Entwicklung und bildete sich zum Barista und Kaffeeröster aus. 2019 entschloss er sich, sein Wissen in einem eigenen Start-up zu nutzen. «Ich fragte mich, weshalb der Kaffee in vielen Schweizer Gastrobetrieben trotz teurer Maschinen und lokal gerösteten Bohnen nur mittelmässig schmeckt.» Die Antwort: Das Problem liegt bei der Zubereitung. Gut geschultes Person ist rar, und wegen häufiger Wechsel lohnt sich eine Weiterbildung oft nicht. Das Kaffeekonzept von Blum Kaffee soll dieses Problem lösen.
Das Gastro-Angebot ist ein Gesamtpaket. Gemeinsam wird eruiert, welche Kaffeegetränke zum Betrieb passen. Danach stellt Blum Kaffee die passenden Bohnen sowie die fertig programmierte Maschine zur Verfügung. Diese wird per Internet aus dem Firmensitz in Arbon/TG gesteuert. «So können wir jederzeit Feinjustierungen vornehmen, sollte etwas mal nicht passen», sagt Mike Kohler. Mahlgrad, Wassermenge, Anpressdruck oder saisonale Spezialgetränke: Alles kann aus der Ferne programmiert werden. Der Gastrobetrieb bezahlt nur die bezogenen Getränke. Je mehr Kaffees im Monat, desto günstiger wird der Stückpreis, der zwischen 45 Rappen und einem Franken liegt.
Die Bohnen kauft Kohler direkt bei kleinen, nachhaltigen Betrieben in Brasilien, Ruanda, Indien und Äthiopien ein. Je besser die Qualität, desto mehr bezahlt das Unternehmen. «So stellen wir sicher, dass wir nur Topprodukte erhalten», so Kohler. Geröstet wird in Arbon. Seit einem Jahr gehört zum Unternehmen auch ein Café: «Wir müssen selbst Gastronomen sein, um die Herausforderungen der Gastronomie zu kennen.»
Mike Kohler ist überzeugt, dass sich sein Konzept für viele Betriebe lohnt: «In unserem Café verkaufen wir in einem schönen Sommer 250 Kaffeegetränke pro Tag. Ohne die Maschine, die sich per Knopfdruck bedienen lässt, bräuchten wir zwei statt nur einen Mitarbeiter.» Eine Siebträgermaschine vermittle den Gästen zwar auf den ersten Blick mehr Kompetenz: «Doch am Ende zählt, was in der Tasse ist. Die beste Maschine nützt nichts, wenn ungeschultes Personal damit einen mittelmässigen Kaffee herstellt.» Dan Burgener, Barista bei Blum Kaffee, bestätigt: «Klar macht die Arbeit mit einem Siebträger Spass. Aber Zeit für die Gäste bleibt dabei keine. Unsere Gäste schätzen es, dass ich mich mit ihnen unterhalten kann.»
35 Partner beliefert Blum Kaffee derzeit mit ihrem Kaffeekonzept. Diese zeigen sich begeistert. So meint etwa Reto Fopp, Geschäftsführer des Restaurants Stau in Davos/GR: «Nach rund einem Jahr Zusammenarbeit haben wir nur Positives zu berichten. Wenn der Kaffee mal zu sauer oder bitter ist, melde ich mich bei Mike und er passt die Einstellungen direkt an. Ohne jegliche Barista-Kenntnisse erarbeiten wir uns dank der Topqualität einen Namen mit dem besten Kaffee in Davos.»
Und auch Daniel Schneider vom Bistro Rubens in St. Gallen ist zufrieden: «Nun haben wir einen kompetenten Ansprechpartner, der alles für uns erledigt. Für unseren Kaffee erhalten wir seither regelmässig Lob von unseren Gästen.»
(Angela Hüppi)