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Bioweine treten aus der Nische

Knapp ein Fünftel der Schweizer Rebfläche wird biologisch bewirtschaftet. Im Gleichschritt dazu stieg auch die Qualität der Weine.

Biodiversität: Blütenpflanzen zwischen den Rebzeilen locken Nützlinge an. (zvg)

Immer mehr Schweizer Winzerinnen und Winzer stellen auf biologischen oder gar biodynamischen Anbau um. 2268 der 14 609 Hektaren oder 18,5 Prozent der heimischen Rebfläche werden zertifiziert biologisch kultiviert. Gemäss Bio Suisse wurden vor allem in der Westschweiz, im Wallis, im Bündnerland sowie im Kanton St. Gallen Rebflächen auf Bio umgestellt. «Den prozentual höchsten Anteil an biologisch bewirtschafteten Rebflächen weisen Neuenburg und der Freiburger Vully auf», schreibt Eva Zwahlen im Weinmagazin Vinum. «Die Tendenz zeigt in der Schweiz weiterhin nach oben.» Dies nicht nur aufgrund des Anbaus von pilzwiderstandsfähigen Neuzüchtungen, sondern auch bei traditionellen Rebsorten.

Der Anteil der zertifizierten Bioproduktion hat in der Tat noch viel Luft nach oben. Denn zahlreiche Winzerinnen und Winzer arbeiten zwar nach biologischen Richtlinien, haben sich jedoch nicht zertifizieren lassen. 

«Die Garantie durch das Bio-Label ist mir wichtig. Halbe Sachen mag ich nicht.»

Yann Comby, Winzer in Chamoson/VS

Dass Bioweine gerade jetzt aus der Nische treten, hat mehrere Gründe. Auf zahlreichen Betrieben gab es einen Generationenwechsel. Junge Winzerinnen und Winzer haben Kinder. Sie wollen nicht, dass diese von mit Chemie gespritzten Trauben essen. Generell ist das ökologische Bewusstsein in der Weinproduktion stark gestiegen. Dazu kommt, dass umweltschonend produzierte Lebensmittel auch von Seiten der Konsumentinnen und Konsumenten verstärkt nachgefragt werden. Nicht zuletzt hat auch der Naturwein-Trend dazu beigetragen.

Biowinzer an der Spitze

Im Jahr 2014 wurde der «Schweizer Bioweinpreis» ins Leben gerufen. Damit wollte das Weinmagazin Vinum der Schweizer Biowein-Szene eine Bühne bieten und die biologisch erzeugten Weine und vor allem deren Macherinnen und Macher dem breiten Publikum näherbringen. Nach sieben erfolgreichen Ausgaben, bei denen jeweils ein Schweizer Bioweingut erkoren wurde, hat Vinum den Bioweinpreis in den «Grand Prix du Vin Suisse» integriert. Dies weil Bioweine heute ein nicht wegzudenkender, fester Bestandteil der Schweizer Weinkultur sind.

Vielfalt auf hohem Niveau

Den «Schweizer Bioweinpreis» gib es nicht mehr. Und die Podestplätze des «Grand Prix du Vin Suisse» werden erst im Oktober vergeben. So konnte es «Vinum» nicht lassen, diesen Sommer Schweizer Bioweine unter die Lupe zu nehmen. Im Juni wurden 170 zur «Selektion Schweizer Bioweine» eingereichte Muster blind verkostet. In den Top 52 dieser Selektion sind vier Winzer mit fünf oder mehr Weinen vertreten, nämlich Yann Comby von Sélection Comby in Chamoson/VS, Mikaël Magliocco vom Weingut Daniel Magliocco et Fils in Saint-Pierre-de-Clages/VS, Karin und Roland Lenz in Iselisberg/TG sowie Louis Liesch von Liesch Weinbau in Malans/GR. Bezüglich der Rebsorten sind der Pinot Noir mit dreizehn Weinen und der Chasselas mit fünf Weinen am prominentesten in dieser Auswahl vertreten. Die vier Weine aus pilzresistenten Sorten spielten eine untergeordnete Rolle. 

Der höchstbewertete Wein in den Top 52 ist der Petite Arvine 2021 der Sélection Comby mit 95 von 100 Punkten, darauf folgt ein Rosé, nämlich der Pinot Noir Sélection Saignée 2021 von Marco Casanova aus Walenstadt/SG mit 94 Punkten. Dritter wurde mit 93 Punkten der Malanser Scadena Blauburgunder 2019 vom Weingut Wegelin in Malans/GR. Alle Resultate gibt es in der September-Ausgabe des Weinmagazins Vinum.

(gab)


Mehr Informationen unter:

vinum.eu