Die gelernte Ingenieurin will die besten Weine aus ihrem Heimatland Bulgarien bei Schweizer Gastronomen bekannt machen.
Rumyana Genova, wie kamen Sie dazu, bulgarische Weine in der Schweiz zu vertreiben?
Ich brauchte neben meinem Beruf etwas Emotionales. Etwas, das die Leute berührt und glücklich macht. In Bulgarien werden so viele tolle Weine hergestellt, die will ich hier bekanntmachen. Es ist doch schade, wenn man überall immer dieselben Weine erhält.
Was macht bulgarische Weine denn aus?
Sie überraschen oftmals mit herausragender Qualität bei einem durchschnittlichen Preis von rund 22 Franken. Weine aus Bulgarien gewinnen jedes Jahr mehr Medaillen an internationalen Wettbewerben. Es gibt viele autochthone Sorten. Rubin beispielsweise, die geschmacklich zwischen Syrah und Nebbiolo liegt. Oder die verschiedenen weissen Misket, uralte Sorten mit seltenen Aromen. Der Bergkamm in der Mitte des Landes garantiert ein gutes Klima für Weissweine in den höheren, und Rotweine in den tieferen Lagen.
Wie wählen Sie Ihre Weine denn aus?
Ich kaufe nur bei kleinen Produzenten ein, die ich persönlich kenne und mag. Da sie kleine Mengen herstellen, importiere ich ihre Weine exklusiv. Meist sind es Weinbauern in vierter oder fünfter Generation. Mir ist es wichtig, dass die Menschen ihre Weine von Hand und mit Herzblut herstellen und diese so natürlich wie möglich vinifizieren. Ich mag Weine mit Charakter und Geschichte. Das Terroir muss klar erkennbar sein. Jeder dieser Weine hat eine Geschichte – spannend für Gastronomen. Ich bereise mein Heimatland in den Ferien und besuche «meine» zehn Winzer regelmässig.
Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit Gastronomen aus?
Ich präsentiere Gastronomen meine Weine gerne vor Ort und mache Vorschläge für Wine and Dines. Das habe ich im Restaurant Die Waid und im «Bebek» in Zürich getan. In der Zürcher Bar am Wasser kreierten wir mit dem Himbeerwein einen Cocktail. Ich schlage Gastronomen vor, beim Wechsel der Speisekarte die Weinkarte anzupassen. Zudem haben wir die Möglichkeit, die Etiketten mit dem Namen der Hotels und Restaurants zu kennzeichnen. Warum nicht Gäste mit einer persönlich angeschriebenen Etikette überraschen?
(Interview Sarah Sidler)
Rumyana Genova wurde 1982 in Yambol, Bulgarien, geboren und hat an der Technischen Uni in Sofia studiert. 2009 zog sie mit ihrer Familie in die Schweiz. Derzeit absolviert die gelernte Telekom-Ingenieurin an der Académie du Vin in Zürich den Kurs WSET 3. Seit 2019 verkauft sie Weine. Auf Wunsch organisiert sie Weinreisen in ihr Heimatland.