Seit zwei Jahren ist an der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern SHL ein Umbruch im Gang. Die Direktorin schneidet alte Zöpfe ab und setzt auf neue, internationale Standbeine.
Christa Augsburger: Am liebsten mische ich mich nicht in alles ein. Ich lasse meinen Mitarbeitern viele Freiheiten, sage ihnen nicht ständig, was sie tun sollen. Innovation sollte nicht von oben herab kommen, sondern von innen heraus entstehen.
Man könnte es unter dem Überbegriff pures Change Management zusammenfassen. Durch den Wechsel in der operativen Führung veränderte sich die SHL. Wir treten offensiver, frischer auf, wollen nicht mehr elitär und abgekapselt sein. Wir wollen einen englischen Bildungsgang und einen Bachelor-Abschluss anbieten.
Ab dem Schuljahr 2019/20 wollen wir diesen in der Schweiz anbieten. Zurzeit klären wir die Lokalität ab und definieren den Studienplan.
Bestenfalls eine gute Mischung von beidem. Wir wollen nicht wie andere Hochschulen mit englischen Studiengängen den Eindruck hinterlassen, die englische Ausgabe sei nur ein billiger Abklatsch des Originals, um noch mehr Geld einzustreichen.
Wir haben uns mit der Hochschule Luzern geeinigt, dass wir beide die Zusammenarbeit unbedingt anstreben. Ziel ist es, ab dem Schuljahr 2018/19 diesen Bachelor-Abschluss anzubieten, den auch SHL-Alumni absolvieren können.
Ja, wir wollen unsere Hospitality-Kompetenz vermitteln. Bei Hannes Schmids «Smiling Gecko» machen wir bei einem sozialen Projekt mit, bei anderen Mandaten verdienen wir Geld. Das ist ein Standbein der SHL geworden und gibt uns Sicherheit. Wir achten jedoch sehr darauf, nicht wie ein Gemischtwarenladen zu wirken.
Die Idee unserer Dozenten Marc André Dietrich und Marcel Gabriel, die eine Submarke unter jener der SHL aufbauen wollen. Es geht um ein Gastroprojekt. Solche Innovation von innen heraus – das wünsche ich mir.
Das Dauerthema: Kleiderordnung. Einer trug mal wieder Jeans.
Um den Überblick zu wahren, muss ich mich mehr aus täglichem Business herausnehmen, als mir lieb ist. Nur so verliere ich das grosse Bild nicht aus den Augen. Für die kleinen Anliegen von Studenten nehme ich mir dann aber doch irgendwie Zeit. Das muss sein.
(Interview Benny Epstein)