Nächste Woche findet das erste HR & Employer Branding Camp im Schweizer Gastgewerbe statt. Die Organisatoren erklären, warum sie dazu eine unkonventionelle Eventform gewählt haben:
Anna Heuer und Jordan Kestle, was erwartet die Teilnehmenden am HR & Employer Branding Camp?
Anna Heuer: Kurz gesagt, eine «Unkonferenz». Es gibt keine vorgegebene, fixe Agenda. Alle Anwesenden diskutieren auf Augenhöhe miteinander und bearbeiten in Workshops und Gesprächsrunden Themen, die sie zuvor selbst eingebracht haben.
Jordan Kestle: Wir freuen uns sehr, das spannende Format, das sich in Deutschland bereits bestens bewährt hat, nun in der Schweiz durchzuführen. Ich bin überzeugt, dass wir alle von den länderübergreifenden Lösungsansätzen und der Schwarmintelligenz profitieren werden.
Jordan Kestle, Geschäftsführer Berufsverband Hotel, Administration & Management
Warum haben Sie sich für die unkonventionelle Eventform des Barcamps entschieden?
Anna Heuer: Barcamp ist ein tolles Format, um gerade bei brandaktuellen Themen herauszufinden, wo der Schuh drückt und wo der grösste Handlungsbedarf besteht. Ausserdem ist es eine tolle Möglichkeit, Menschen mit Herausforderungen und Menschen mit entsprechenden Lösungen zusammenzubringen, die sich gegenseitig inspirieren, ohne dass jemand eine Präsentation oder einen Vortrag vorbereiten muss. Nicht alle sind dafür gemacht, vor Publikum etwas zu präsentieren. Aber viele der «Schüchternen» haben Wissen, das unbedingt geteilt werden sollte.
Jordan Kestle: Die Teilnehmenden am Barcamp sollen deshalb nicht nur als stille Zuhörer dabei sein. Alle dürfen sich beteiligen und eigene Ideen einbringen. Das Barcamp ist dadurch eine echte, faire Diskussionsplattform so-wie eine grosse Chance für die Schweizer Hotellerie.
Wie stellen Sie sicher, dass die Teilnehmenden sich öffnen und locker mitdiskutieren?
Anna Heuer: Es gibt ein paar Barcamp-Regeln und einen Ehrenkodex. Eine Regel lautet: «Sprich, poste und blogge über das Barcamp.» Das stellt sicher, dass die Inhalte nicht verloren gehen, ohne dass jemand sie im Detail protokolliert. Wenn jemand über etwas spricht, was nur für die anwesende Runde gedacht ist, dann kündigt er oder sie das an.
Jordan Kestle: Damit auch über heikle Themen offen gesprochen wird, ist es Ehrensache, dass dieser Wunsch respektiert wird.
Keine Agenda, keine Referate oder Präsentationen und keine Protokolle. Ehrlich gesagt: Die Eventform Barcamp hört sich nach einer geselligen, aber wenig produktiven Gesprächsrunde an.
Anna Heuer: Diese Vermutung liegt tatsächlich nahe. Zweifler werden jedoch meist bereits bei ihrer ersten Barcamp-Teilnahme vom Gegenteil überzeugt. Sie staunen nicht schlecht, wie intensiv und engagiert gearbeitet wird. Fest steht, ein Barcamp ist immer das, was jeder selbst daraus macht. Wird ein Thema aus Sicht eines Teilnehmenden zu wenig tief oder nicht umfangreich genug besprochen, dann ist die Person selbst dafür verantwortlich nachzubohren. Sollte eine Session nicht dem entsprechen, was jemand erwartet, kann er oder sie jederzeit die «Zwei-Füsse–Regel» anwenden und in einen anderen Sessionsraum wechseln. Das Wechseln zwischen den Räumen ist auch angesagt, wenn jemand bei zwei Gesprächsrunden dabei sein möchte, die zeitgleich ablaufen.
Anna Heuer, Geschäftsführerin HSMA Deutschland
Für den Berufsverband Hotel, Administration & Management und die SHS Academy ist es das erste Barcamp, das Sie zusammen mit HSMA Deutschland organisieren. Welche Erwartungen haben Sie, Jordan Kestle, an den Event?
Jordan Kestle: Ich erhoffe mir viele praxisorientierte Inputs, die wir als Berufsverband aufgreifen und in echte Lösungen umsetzen können. Dabei ist es mir wichtig, nicht alleine zu handeln, sondern Lösungsansätze mit vielen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam direkt am Barcamp zu erarbeiten. Ich kann mir sehr gut vorstellen, die Barcamp-Plattform auch in Zukunft zu nutzen. Zum Beispiel, um gemeinsam mit den anderen Berufsverbänden der Hotel & Gastro Union Lösungen für andere gastgewerbliche Probleme zu entwickeln.
(Interview Riccarda Frei)
Anna Heuer
Anna Heuer ist Geschäftsführerin von HSMA Deutschland. Sie führt seit 13 Jahren Barcamps durch. Inzwischen nehmen über 300 Personen regelmässig an den HSMA-Barcamps teil.
Jordan Kestle
Zusammen mit Jordan Kestle organisiert sie erstmals ein Barcamp in der Schweiz. Kestle ist Geschäftsführer des Berufsverbands Hotel, Administration & Management.
Das Camp findet vom 21. bis 22. März im Hotel Vitznauerhof in Vitznau/LU statt. Es beginnt am Dienstag um 17 und endet am Mittwoch um 17.30 Uhr. Organisiert wird der Event als Gemeinschaftsprojekt von HSMA Deutschland, der SHS Academy und dem Berufsverband Hotel, Administration & Management mit Unterstützung durch Movetia. Das Barcamp-Paket (Teilnahme inkl. Übernachtung und Verpflegung) kostet 380 Franken für Mitglieder der Hotel & Gastro Union, der SHS Academy oder der HSMA. Für alle anderen 490 Franken.