25 Unionsmitglieder der Region Bern liessen sich in Deitingen/SO für dreieinhalb Stunden einsperren.
Anja Bühler hatte schon vorher ein mulmiges Gefühl. «Zwei Tore öffnen und schliessen sich rasch wieder. Dein Gepäck wird verstaut, deine Personalien werden aufgenommen, die Identitätskarte eingezogen. Dann wirst du mit einem Metalldetektor auf verbotene Gegenstände untersucht.» Als beklemmend umschreibt die Regionalpräsidentin der Union die ersten Minuten in der Justizvollzugsanstalt JVA Solothurn in Deitingen/SO. Zusammen mit 24 Mitgliedern der Region Bern nahm sie Anfang September die Gelegenheit wahr, einen Blick hinter Gitter zu werfen. Dreieinhalb Stunden dauerte der Besuch in der JVA, in der 93 Insassen ihre Strafe absitzen, darunter sechs sogenannte Verwahrte, vor denen die Öffentlichkeit besonders geschützt werden muss.
Nach einer kurzen Einführung durch JVA-Direktor Charles Jakober begab sich die Besuchergruppe auf einen Rundgang und lernte einen Personenschutzhund kennen. Dieser gehört zu sechs ausgebildeten Hunden in der Schweiz, die Datenträger aufspüren können. So findet er mit sensibler Nase versteckte Handys und USB-Sticks.
Station zwei des Rundgangs war die anstaltseigene Gärtnerei, in der rund 100 Tomatensorten gezogen, eigenes Gemüse angebaut und Blumen für den Ausser-Haus-Verkauf gepflegt werden. Sechs angestellte Gärtner kümmern sich um den Betrieb, unterstützt von den Insassen.
Neben der Gärtnerei verfügt die JVA über Werkstätten, in denen Gefangene unter anderem Elektrogeräte in ihre Einzelteile zerlegen. Auf besonderes Besucherinteresse stiess die JVA-Küche, in der monatlich rund 5500 Mahlzeiten aller wichtigen Kostformen zubereitet werden. «Beachtlich», staunte Anja Bühler, «denn lediglich drei Festangestellte und ein paar Strafgefangene sind hier am Werk.»
Den Abschluss bildete ein Apéro mit Fragerunde, bei der JVA-Direktor Charles Jakober und sein Team der Berner Gruppe Rede und Antwort stand. «Spannend war’s», resümierte Regional-Präsidentin Anja Bühler.
(rup)