Dieses Jahr feiert House of Winterthur, die Tourismusorganisation der Stadt, ihr 125-jähriges Bestehen.
Der damalige Verkehrs- und Verschönerungsverein von Winterthur/ZH legte den Schwerpunkt im Jahr 1899 auf die Verschönerung des Stadtbildes. 50 Jahre später kam die eigentliche Tourismusförderung dazu. Mitte der 1970er-Jahre galt die Stadt jedoch als langweilig und reizlos.
Das hat sich grundlegend geändert: «Im vergangenen Jahr verzeichnete Winterthur so viele Übernachtungen wie noch nie», sagt Markus Gilgen, Leiter Tourismus bei House of Winterthur. Im Jahr 2023 zählte die Destination Winterthur – bestehend aus dem Zürcher Weinland, dem Zürcher Unterland und der Stadt Winterthur – insgesamt 350 005 Logiernächte. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Plus von 17,8 Prozent. «Wir gehen davon aus, dass sich der Trend hält und wir mittelfristig die 400 000er-Marke erreichen», erklärt Markus Gilgen. Rund zwei Drittel der Übernachtungen wurden 2023 von Gästen aus der Schweiz getätigt. Der wichtigste ausländische Quellmarkt ist Deutschland mit einem Anteil von rund 15 Prozent der getätigten Logiernächte.
Auf die Frage, ob es in Winterthur genügend Hotelbetten gibt, erklärt der Leiter Tourismus: «Die gesamte Destination Winterthur verfügt über rund 2400 Betten. Die durchschnittliche Auslastung beträgt jedoch nur 50 Prozent. Wir arbeiten zusammen mit unseren Hotelpartnern ständig daran, dies zu ändern.» Dennoch entstehen in den nächsten Jahren spannende neue Hotels in der sechstgrössten Stadt der Schweiz. 2026 soll das erste Radisson Red Hotel der Schweiz in der Lokstadt seine Tore öffnen. Radisson Red ist ein neues, urbangehobenes Hotelkonzept mit unkonventionellem Design und aussergewöhnlicher Atmosphäre. Das Hotel mit über 180 Zimmern und eigener Gastronomie wird im grössten Holzhochhaus der Welt entstehen, das im Sulzerareal in der Nähe des Bahnhofs geplant ist.
House of Winterthur bietet zusammen mit weiteren Anbietern jährlich rund 750 Stadtführungen zu verschiedenen Themen an. «Sehr beliebt sind zum Beispiel die Altstadtführungen. Dabei verschaffen sich viele Gäste einen ersten Überblick über die grösste, zusammenhängende Fussgängerzone der Schweiz», sagt Markus Gilgen weiter. Im Angebot seien auch Themenführungen wie beispielsweise zum FC Winterthur. Andere Führungen beschäftigen sich mit den Themen Kolonialismus oder Rassismus.
Das Tourismusgebiet von Winterthur erstreckt bis hin zum Rheinfall und zum Zürcher Unterland. «Winterthur vermarkten wir als sogenannte ‹Second City›. Das sind Städte, die weniger bekannt sind, und die man in den sozialen Medien nicht schon tausendfach gesehen hat», erläutert der Leiter Tourismus. Es sind schöne Alternativen, kleiner und übersichtlicher als zum Beispiel Zürich oder Luzern. Selbstverständlich arbeitet Winterthur daran, ebenfalls eine Ikone zu werden.
Auf die Frage, ob das angestrebte Ziel von 400 000 Übernachtungen nicht zu viel sei, sagte Markus Gilgen: «Von ‹Overtourism› ist Winterthur weit entfernt.» Dennoch lautet die Devise: «Glückliche Bewohner führen zu glücklichen Gästen und nicht umgekehrt.» Damit meinen Markus Gilgen und sein Team die Verträglichkeit zwischen Einheimischen und Gästen, welche nicht aus dem Lot geraten dürfe: «Unsere Sensoren sind darauf ausgerichtet und wir wissen um die Sensibilität der Problematik.»
(Daniela Oegerli)
House of Winterthur betreibt das Standortmarketing für die Region. Dem Verein gehören rund 400 Mitglieder an. Ein Team von rund 20 Mitarbeitenden zeigt die Vorzüge von Winterthur als dynamische Wirtschaftsregion, attraktive Freizeit- und Geschäftsdestination, lebendige Kulturstadt und Zentrum für Bildung auf.
Markus Gilgen (49) ist seit sieben Jahren stellvertretender Geschäftsführer und Leiter Tourismus bei House of Winterthur.