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«Für uns sind die Schweizer wichtig»

Grindelwald gehört zur Topdestination Jungfrauregion. Bruno Hauswirth ist der Ansprechpartner vor Ort.

Bruno Hauswirth ist seit 13 Jahren Tourismusdirektor in Grindelwald. (ZVG)

Bruno Hauswirth, funktioniert der Wintertourismus noch?
Ja, auf jeden Fall. Unsere Wintersportanlagen befinden sich höher als 1700 Meter über Meer. Dort liegt im Winter gut Schnee. Allerdings ist das Wintersportgeschäft für Grindelwald nicht mehr so wichtig. Wir haben bereits vor 30 Jahren den Sommertourismus gestärkt und sind eine Ganzjahresdestination. Aktuell generieren wir 44 Prozent der Gäste im Winter und 56 Prozent im Sommer.

Schweizweit verdichten sich die Tourismusdestinationen. Braucht Grindelwald einen eigenen Tourismusdirektor?
Grindelwald zählt zwar zur Topdestination Jungfrauregion und viele Koordinationsaufgaben laufen über die Jungfrauregion Tourismus AG. Diese Organisation ist zum Beispiel verantwortlich für die Tourismuspolitik. Dennoch macht es Sinn, einen eigenen Tourismusdirektor zu haben.

Warum?
Einerseits, weil Grindelwald eine bekannte Marke ist. Es wäre fahrlässig gewesen, im Sinne der Destinationsverdichtung diese Marke wie auch jene von Wengen oder Mürren verschwinden zu lassen. Andererseits haben wir schon zuvor eng zusammengearbeitet.

Und doch fährt jeder sein eigenes Züglein mit einem Tourismusdirektor?
Es braucht jemanden vor Ort, der die einheimische Bevölkerung kennt, weiss, wie wir ticken. Unser Dorf zählt 4000 Einwohner. Wir kennen uns alle untereinander. Die Jungfrauregion Tourismus AG fährt eine multikulturelle Marketingstrategie, wir aber sind sehr lokal bezogen. Führt unser ortsansässige Hotelierverein die Generalversammlung durch, reden wir Schweizerdeutsch.

Es gibt keine internationalen Hotelketten?
Nein. Bei uns gibt es insgesamt 40 Hotels. Sie gehören bis auf drei Einheimischen und nur eines davon zu einer Kette.

Welcher Betrieb ist das?
Das Hotel Sunstar, das zur gleichnamigen Hotelkette mit Sitz in Liestal/BL gehört. Übrigens das erfolgreichste Haus der Gruppe.

Grindelwald hat 2022 mit 651 000 Logiernächten das beste Jahr überhaupt gehabt. Hat sich der Gästemix nach Corona verändert?
Ja, sehr. Vor Corona war der Mix klar aufgeteilt: ein Drittel Schweizer, ein Drittel Europa und Nordamerika, ein Drittel Asien. Jetzt gehen 37 Prozent auf das Konto der Schweizer, 33 Prozent sind europäische und zehn Prozent nordamerikanische Gäste. Die restlichen 20 Prozent stammen aus der übrigen Welt wie den Golfstaaten, Australien, Asien.

(Ruth Marending)


Zur Person

Bruno Hauswirth ist in Grindelwald aufgewachsen. Nach der Erstausbildung zum Schneesportlehrer hat er sich zum Tourismusfachmann und Verkaufsleiter weitergebildet.

grindelwald.ch