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Generationenwechsel ist eine emotionale Angelegenheit

In der Schweiz werden jährlich rund 10 000 Nachfolgeregelungen getroffen. Einige davon im Gastgewerbe. Damit die Stabsübergabe klappt, braucht es Know-how und psychologisches Geschick.

«Nachfolgeregelung im Familienunternehmen – Grundriss für die Praxis», Andreas Gubler, Verlag Neue Zürcher Zeitung ISBN 978-3-03823-552-1, Fr. 58.00. (nzz-libro.ch)

Viele Hotels und Restaurants in der Schweiz sind Familienbetriebe. Irgendwann wird ihre Leitung von der einen an die nächste Generation weitergegeben. Es gibt allerdings auch Betriebe, für die keine Nachfolger aus der eigenen Familie zur Verfügung stehen. So oder so stellt eine Nachfolgeregelung für alle Beteiligten eine grosse Herausforderung dar.

Stolperfalle Emotionen

Während bei der Betriebsübergabe an einen familienexternen Nachfolger vor allem faktenorientierte Themen zu diskutieren und zu beachten sind, spielen bei einem familieninternen Generationenwechsel Emotionen eine grosse Rolle. Und zwar nicht nur die des Übergebenden und Übernehmenden, sondern auch die der anderen Familienmitglieder. Deren Befindlichkeit kann den Generationenwechsel massgeblich beeinflussen, selbst wenn diese Personen mit der Betriebsführung nicht direkt zu tun haben.

  • Wer einen Betrieb zu übergeben hat oder übernehmen möchte, sollte zuerst seine persönliche Motivation hinterfragen. Er sollte zudem seine Erwartungen an seinen Nachfolger respektive Vorgänger und die anderen Familienmitglieder formulieren können. Fragen, die es anzuschauen gilt:
  • Warum möchte ich den Betrieb übergeben/übernehmen? Und warum gerade jetzt?
  • Ist der vorgesehene Nachfolger wirklich das geeignetste Familienmitglied für die Aufgabe oder gäbe es jemanden, der qualifizierter oder motivierter wäre?
  • Wie stelle ich mir die Betriebsübergabe vor? Als klaren Schnitt oder als fliessenden Übergang?
  • Will und soll die Vorgängergeneration im Betrieb noch Funktionen übernehmen oder nicht. Und wenn ja, welche Funktionen sollen das sein und mit welchen Kompetenzen?
  • Wie stehen die anderen Familienmitglieder zum Generationenwechsel? Tragen sie den Entscheid mit? Gibt es offene oder verdeckte Rivalitäten sowie unausgesprochene Ängste und Erwartungen?
  • Wie sieht es mit den Mitarbeitenden und Stammgästen aus? Wie stehen sie emotional zum Generationenwechsel?

Nachfolgeprozess in fünf Phasen

Sind die emotionalen Befindlichkeiten im Bewusstsein, dass sich diese immer wieder verändern und neu abgeklärt werden müssen, besprochen, kann der Nachfolgeprozess eingeleitet werden. Dieser besteht in der Regel aus den fünf Phasen: Vorgeschichte, Initialisierung, Planung, Umsetzung und Vollendung.

Gerade die Initialisierung ist eine Phase, in der es psychologisches Geschick braucht. Der Abschied von der aktiven Berufszeit ist für die meisten Menschen nicht einfach. Vor allem nicht, wenn man ein eigenes Geschäft hat und dieses mit Herzblut betreibt. Ausserdem fällt nicht jeder Unternehmer den Entscheid, seine Nachfolgeregelung anzugehen, aus eigenem, freiem Antrieb. Manchmal nötigt ihn seine Gesundheit dazu; manchmal kommt der Anstoss von anderen Menschen oder Geschäftspartnern wie der Hausbank.

Ist der Entscheid zur Stabsübergabe gefallen, geht es an die Planung. Hierzu lohnt es sich, einen erfahrenen Berater beizuziehen, der sich mit den finanziellen und juristischen Belangen einer Betriebsübergabe auskennt.

(RIF)


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