Der Appenzeller Unternehmer Jan Schoch realisiert in seiner Heimat eine Hotel- und Appartementanlage.
Vor neun Jahren kaufte Jan Schoch den «Bären» in Gonten/AI, der zu diesem Zeitpunkt aufgrund fehlender Nachfolge geschlossen war. Als er bemerkte, dass er das Hotel mit elf Zimmern nicht gewinnbringend betreiben konnte, erweiterte er es um elf Zimmer und führte es in die schwarzen Zahlen. 2022 kaufte er das Hotel Löwen auf der gegenüberliegenden Strassenseite. «Zuerst plante ich, den Löwen nur zu mieten», erinnert sich Jan Schoch. Aber Albert und Myrtha Dörig, die schon lange das Pensionsalter erreicht hatten, meinten, dass sie den Betrieb nur verkaufen würden.
Zusammen mit den Innerschweizer Architekten Rüssli baute und erweiterte Jan Schoch das «Huus Löwen». Sie realisierten einen massiven Strickhaus-Holzbau mit sogenannten Schwalbenschwanzverbindungen. Diese Verstrickung an den Balkenenden gibt der Bauart ihren Namen und wurde bei alten Appenzellerhäusern oft angewandt. Das dafür verwendete Fichtenholz stammt aus der Region. Einiges ist sogenanntes Mondholz, das bei einer günstigen Mondphase geerntet wurde und witterungsbeständiger sowie unempfindlicher sein soll als herkömmlich geschlagenes. Das Gebäude besteht aus einem kernsanierten, denkmalgeschützten Altbau und einem Neubau.
Im Erdgeschoss befindet sich ein Eventsaal mit 80 Plätzen, eine Lounge mit Alpsteinblick und das Restaurant Löwenstobe. Auf die oberen Stockwerke verteilt, gibt es 24 Hotelzimmer, darunter einige Familienzimmer.
Gastronomische Bekanntheit hat Gonten schon seit Jahren durch das Hotel Bären, heute «Huus Bären» genannt. Für die Gastronomie in beiden Häusern ist Peter Prüfer verantwortlich. Im «Huus Löwen» bietet er in der «Löwenstobe» und der dazugehörigen Jakob-Schläpfer-Lounge Appenzeller Spezialitäten an. Auf der Südseite des Hauses gibt es zudem eine Sommerterrasse.
Mit der «Bärenstobe» und der «Lehnerstobe» verfügt auch das «Huus Bären» über zwei Restaurants. Dazu kommt die «Schmitte» mit der Cigar Lounge. Die Bären- und Lehnerstobe werden diesen Sommer um- und ausgebaut. Eine zentrale Küche für beide Betriebe befindet sich im «Huus Bären». Die Betriebsleitung für das alte und das neue Hotels hat Leonie Gschwend inne.
Nun beginnen die Bauarbeiten für das Luxushotel «Huus Quell» mit einem Fünf-Sterne-Wellness-Angebot und vier Wohnhäuser auf einer Parzelle hinter dem «Bären». Unter der Dachmarke Appenzeller Huus entstehen nun nach und nach bis 2025 insgesamt drei Hotels mit verschiedenen Standards, dazu eine ganzjährige Wellness-Destination, ein Veranstaltungszentrum sowie verschiedene Serviced Eigentumsapartments.
Die Umbau- und Sanierungskosten des «Huus Löwen» belaufen sich auf 14 Millionen Franken. Seit dem Erwerb des Gasthaus Bären im Jahr 2014 bis zur Fertigstellung des Gesamtprojekts Appenzeller Huus investierte Jan Schoch 120 Millionen Schweizer Franken. Er erklärte, dass die Finanzierung zum einen aus Eigenmitteln besteht. «Ausserdem hat uns die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit finanziell unterstützt und ein Teil der finanziellen Mittel kommt von der Wir-Bank.»
(Daniela Oergerli)