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«Hoko-Lehre hat sich in der Krise bewährt»

Während der letzten drei Jahre hat die HGZ Manuel Widmer durch seine Grundbildung zum Hotel-Kommunikationsfachmann EFZ begleitet. Nun ist seine Lehrzeit zu Ende.

Manuel Widmer hat schon jetzt klare Zukunftspläne. (ZVG)

Manuel Widmer, Sie gehören zur ersten Generation Lernender, die sich für eine Grundbildung im Beruf Hotel-Kommunikationsfachmann/-frau EFZ Hoko entschieden hat. Jetzt ist Ihre Lehrzeit zu Ende. Wie ist es Ihnen beim Qualifikationsverfahren ergangen?
Gut. Ich habe die Grundbildung mit der Note 5,0 abgeschlossen. Die Vorbereitungszeit und das QV selbst waren zwar etwas speziell. Dies nicht, weil es das erste Qualifikationsverfahren für diesen Beruf war, sondern wegen der ganzen Corona-Situation.

Was war denn so speziell?
Es war lange nicht klar, ob und in welcher Form unser QV durchgeführt wird. Das machte die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung etwas schwierig. Am Schluss hatten wir eine halbtägige praktische Prüfung, bei der man alleine mit zwei Experten in einem Raum Aufgaben aus dem Front- und Backoffice erledigen musste. Einige davon in Englisch und Französisch.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre, sagt man. Wie haben Sie Ihre Lehrzeit im Hotel Belvoir in Rüschlikon erlebt? 
Als sehr abwechslungsreich und positiv. Auch wenn das jetzt komisch klingt, aber besonders die Lockdown-Zeit fand ich sehr spannend.

Warum? Was war in der Zeit so interessant für Sie?  
Wir Lernenden an der Réception und in der Hauswirtschaft waren, zusammen mit einer Kaderperson die Einzigen, die während des Lockdowns im Hotel Belvoir arbeiteten. Neben unseren üblichen Aufgaben deckten wir den Frühstücks- und Abendservice für die Hotelgäste ab. Wir kochten für sie und bedienten sie auch. Ich fand das cool, weil ich zeigen konnte, was ich während der Grundbildung alles gelernt habe. Die Ausnahmesituation war gleichzeitig eine gute Vorbereitung fürs QV. Ausserdem hat es mir bestätigt, dass ich die richtige Berufswahl getroffen habe. Mit seiner Vielseitigkeit hat sich der Beruf Hoko in der Krisenzeiten bewährt.  

In früheren Gesprächen sagten Sie, dass Sie sich trotz der vielen Einsatzgebiete nach der Grundbildung am ehesten an der Réception sehen. Ist das immer noch so?
Ja, denn der direkte Kontakt mit Gästen aus aller Welt gefällt mir sehr. Deshalb habe ich am 1. September als Front-Office-Mitarbeiter im Hotel Belvoir in Rüschlikon begonnen. Diese Arbeit möchte  ich mindestens ein Jahr lang machen, bevor ich meine anderen Pläne verwirkliche. 
«Ich würde gerne einmal in einem 
Berggasthaus arbeiten.»

Wie sehen diese Pläne aus? 
Ich möchte einmal eine richtig zünftige Wintersaison auf dem Berg erleben. Am liebsten auf dem Jakobshorn in Davos. Dort habe ich schon zur Probe gearbeitet.     

Haben Sie noch weitere Pläne?
Innerhalb der nächsten zwei Jahre möchte ich die Ausbildung zum Berufsbildner machen. Davon gibt es für die Hoko bis jetzt erst wenige. Und bevor ich nach Davos in eine Wintersaison gehe, plane ich, die European Bartender School zu besuchen. Da die Schule Standorte in aller Welt hat, könnte ich diese Weiterbildung mit einem Auslandsaufenthalt verbinden. Auch würde ich gerne eine Zeit lang in einem grossen Ferienresort im Ausland arbeiten. Das reizt mich, weil ich als Kind Animateur in einem Ferienclub werden wollte. Meine spätere berufliche Zukunft sehe ich aber in der Schweiz, wo meine Wurzeln sind. Hier möchte ich gerne einmal ein eigenes Hotel leiten.

Haben Sie schon eine Vorstellung von Ihrem Hotel?
Ich denke da an ein kleines Hotel in ländlicher, aber zentrumsnaher Lage, das gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar ist. 

Nach dem Blick in die Zukunft, einer zurück. Wenn Sie sich erneut für eine Grundbildung entscheiden müssten, wäre es wieder Hoko?
Definitiv ja! Und zwar mit noch grösserer Überzeugung als zum Zeitpunkt, als ich den Lehrvertrag unterschrieb. Dies, weil ich jetzt mehr über den Inhalt dieses Berufes weiss als damals.

Welchen Tipp geben Sie einem Jugendlichen, der Hoko werden möchte?
Während meiner Grundbildung durfte ich oft Schnupperlehrlinge betreuen. Da habe ich gemerkt, dass viele «Schnuppis» uninteressiert wirken. Mein Tipp lautet daher: «Zeigt euer Interesse am Beruf. Seid aktiv. Stellt Fragen. Bringt euch ein.» Die Nachfrage nach Hoko-Lehrstellen ist grösser als das Angebot. Darum muss man herausstechen:  durch gesundes Selbstbewusstsein, einen gepflegten Auftritt und die Bereitschaft, sich auch auf Arbeiten und Aufgaben einzulassen, die einem vielleicht zuerst nicht so zusagen. 


(Interview Riccarda Frei)
 


Grundbildung Hoko


Während ihrer dreijährigen Grundbildung lernen die Hotel-Kommunikationsfachleute in der Küche, der Hauswirtschaft, im Service und an der Réception. Dabei liegt ihr Fokus auf der Gästebetreuung.

Mehr Informationen zum Beruf HOKO unter: www.berufehotelgastro.ch