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«In Nizza war ich deutlich lockerer»

Im Finale von «Young Talent Escoffier» in Nizza belegte Raphael Bossert den dritten Platz. Der Restaurantfachmann erzählt von seinen Erfahrungen.

Bei den Swiss Skills erreichte Raphael Bossert den dritten Platz. Nach der wettbewerbsintensiven Zeit will er seinen beruflichen Horizont erweitern. (ZVG)

Raphael Bossert, einen Monat nach den Swiss Skills haben Sie bei «Young Talent Escoffier» teilgenommen. Vor welchem Wettkampf war die Aufregung grösser?
Definitiv vor den Swiss Skills, die Schweizer Meisterschaft hatte für mich ers-te Priorität. Ich habe mich lange und intensiv darauf vorbereitet.

Welche Erfahrungen aus den Swiss Skills haben Sie nach Nizza mitnehmen können?
Mitgenommen habe ich, mir während des Wettbewerbs nicht zu viel Stress zu machen. Ich bin in Nizza lockerer an die Sache herangegangen, konnte aber dennoch präzise arbeiten.

Ausser im Austragungsort – wie unterscheiden sich die beiden Wettkämpfe?
Es fing schon bei der Organisation an: Bei den Swiss Skills gab es einen fixen Plan, an den sich alle sehr genau gehalten haben. In Nizza war alles etwas lockerer. Dazu kam der internationale Aspekt. Man merkt, dass alle Nationen einen etwas anderen Service gelernt haben. Das war sehr spannend zu sehen.

Gab es bei «Young Talent Escoffier» etwas, das Sie besonders gefordert hat?
Gefordert hat mich vor allem die Kommunikation mit den Gästen. Ich habe mich auf Englisch vorbereitet, hatte dann aber vier Franzosen am Tisch, die fast kein Englisch konnten. Da fühlte ich mich im ersten Moment überrumpelt, habe den Service aber dann doch wie vorbereitet durchgezogen.

Sind Sie mit dem dritten Rang zufrieden?
Ja sehr, ich hatte nicht mit einem Podestplatz gerechnet. Zwei, drei Sachen sind nicht so gelaufen wie geplant, und ich war teilweise sehr beeindruckt von dem, was die anderen abgeliefert haben.

Was nehmen Sie von der intensiven Wettbewerbszeit für sich persönlich mit?
Ich habe gelernt, wie man mit Druck umgehen und sich über eine längere Zeitspanne immer wieder für eine Aufgabe motivieren kann. Dabei hat mich auch mein Coach Christoph Muggli sehr unterstützt. Auch konnte ich in der Zeit mein berufliches Netzwerk deutlich erweitern.

Wie geht es jetzt beruflichfür Sie weiter?
Zuerst will ich mich erholen. Dann suche ich übergangsweise eine Stelle in Zürich. Wenn alles klappt, arbeite ich ab Dezember einige Monate auf einem Expeditionskreuzfahrtschiff als Chef de rang.

(Interview Alice Guldimann)


Zur Person

Raphael Bossert (19) hat ­dieses Jahr die Lehre zum Restaurationsfachmann als Kantonsbester abgeschlossen. Sein Ausbildungsbetrieb war die «Bleichi Beiz» in Wald/ZH. Bei den Swiss Skills sowie beim internationalen Finale von «Young Talent Escoffier» wurde er Dritter, bei der Junior-Servicemeisterschaft holte er eine Goldmedaille.