Beim «gusto17»-Final kochte sich Julie Hohl auf den dritten Rang. Nun erlebte sie eine kulinarische Woche am Genfersee.
«Die Woche am Genfersee war mega cool. Ich habe enorm viel Neues gelernt und Inspiration erhalten», schwärmt Julie Hohl. Die 20-Jährige ist im dritten Lehrjahr zur Köchin im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa in Interlaken und Mitglied beim skv. Im März schaffte sie es bei «gusto17» auf den dritten Platz und gewann einen einwöchigen Aufenthalt in Lausanne. «Das war eine Riesenüberraschung für mich», erinnert sich Julie Hohl. «Ich kannte die Stadt zuvor kaum. Umso mehr habe ich mich über diesen Preis gefreut.» Mitte November reiste sie nun an den Genfersee.
Auf dem von Prodega/Growa/Transgourmet organisierten Programm stand eine Mischung aus Sightseeing, lehrreichen Kücheneinblicken und kulinarischen Verwöhnmomenten. Julie Hohl ging auf Segway-Tour, besuchte das Olympische Museum und schlenderte über den Wochenmarkt. «Besonders gespannt war ich auf die zwei Kücheneinsätze.»
Einen Tag lang half sie im Restaurant La Table d’Edgard im Hôtel Lausanne Palace & Spa mit. «Eigentlich bin ich mir von meinem Lehrbetrieb bezüglich Grösse schon einiges gewohnt. Im Hôtel Lausanne Palace & Spa aber gibt es gleich fünf Restaurants. Das war schon eindrücklich.»
Im 18-Gault-Millau-Punkte-Restaurant unter der Leitung von Edgard Bovier werde auf extrem hohem Niveau gekocht. «Und das sehr strukturiert, von Hektik keine Spur.» Gefreut habe sie vor allem, dass sie Aufgaben übernehmen konnte, die sie zuvor noch nie gemacht hatte. «Ich durfte zum Beispiel ganze Tauben zerlegen, etwas sehr Spannendes und komplett Neues für mich.»
Der zweite Höhepunkt ihrer «gusto»-Reise war der Tag im Restaurant de l’Hôtel de Ville in Crissier. Der mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete Betrieb wurde 2015 zum besten Restaurant der Welt gekürt. Küchenchef ist Franck Giovannini, von «Gault Millau» als Koch des Jahres 2018 ausgezeichnet. Sie hätte eine kleinere Küche erwartet, erzählt Julie Hohl. «Als ich in die Küche kam, schauten mich mindestens dreissig Köche an.» Auf jedem Posten arbeiten jeweils vier bis sechs Leute. «Dabei geht es fast ein bisschen zu und her wie in einem Labor. Das war enorm faszinierend.» Julie Hohl durfte dann auch selber mit anpacken und wechselte zwischen den Posten Saucier, Poissonnier und Garde-manger. «Dabei habe ich auch Inspiration für später erhalten.» Zum Beispiel bezüglich Garnituren. «Ich dachte, ich sei schon bei meinem ‹gusto›-Menü kreativ gewesen. Da hatte ich aus Broccoli eine Art ‹Broccoli-Erde› zubereitet. Im ‹Hôtel de Ville› habe ich jetzt gesehen, dass es noch spezieller geht. Ich musste von einem Blumenkohl alle Röschen abschaben, diese nochmals ganz fein hacken, würzen und trocknen lassen. Dieses ‹Blumenkohl-Pulver› verteilen sie dann zum Beispiel über Gemüse. Oder setzen es als Garnitur ein. Das muss ich unbedingt auch machen, vielleicht in meiner Lehrabschlussarbeit.» Allgemein habe sie sehr viel von ihrer «gusto»-Reise mitnehmen können. Nicht zuletzt hilfreiche Kontakte für nach der Lehre. «Dass die ‹gusto›-Preise auch immer Küchenbesuche beinhalten, finde ich deshalb genial.»
Selbstverständlich war Julie Hohl im Hôtel Lausanne Palace & Spa sowie im Restaurant de l’Hôtel de Ville auch zum Essen eingeladen. «Wenn man zuvor hinter die Kulissen gesehen hat, ist das Essen gleich nochmals eindrücklicher. Ein Erlebnis, das ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Wie die gesamte Woche.»
«gusto» ist der einzige nationale Kochwettbewerb, der sich spezifisch an den Kochnachwuchs im zweiten und dritten Lehrjahr richtet. Organisiert wird «gusto» von Prodega/Growa/Transgourmet unter dem Patronat des Schweizer Kochverbandes. Bewerben können sich junge Kochtalente jeweils mit einer Menükreation zu einer gestellten Wettbewerbsaufgabe. Bei «gusto18» dreht sich dabei alles um «Kulinarische Gegensätze». Eine Jury wählt aus den Einsendungen anschliessend die neun Finalteilnehmenden aus, welche später in einem Live-Wettkochen um den «gusto»-Sieg gegeneinander antreten. Die Bewerbungsfrist für «gusto18» ist am 1. Dezember 2017 abgelaufen.
(GAB)