Die Genferin punktete mit botanischen Cocktails, auf die sie sich in der «Voodoo Reyes» Bar spezialisiert hat.
Katalin Bene kämpfte sich durch fünf Challenges. Unzählige Cocktails später ist sie die neue Schweizer Barkeeperin des Jahres. Im Oktober vertritt sie ihr Land nun an der Weltmeisterschaft «Diageo Reserve World Class» in Berlin.
Die 31-Jährige setzte sich gegen neun Konkurrenten durch und legte besonderen Wert auf die Zutaten. So kreierte sie Drinks mit Kamillentee, Curry oder Schokoladensauce. Vor der finalen Competition bestritt sie vier Runden, die individuellen Themen gewidmet waren. In der «Single Ingredient»-Runde setzte sie alles auf die Karotte: «Der Zuckergehalt ist hoch, das macht das Gemüse so interessant. Man kann es süss oder herb inszenieren.»
Die Kandidaten versuchten, sich von ihrer Herkunft inspirieren zu lassen – für Bene keine einfache Aufgabe. Geboren ist sie in Rumänien, aufgewachsen in Ungarn. Danach zog sie nach London und ist nun in Genf. «Ich fokussierte mich nicht auf ein bestimmtes Land, sondern versuchte, von allen Regionen etwas mitzunehmen», sagt Bene nach dem Finale im Zürcher Kaufleuten.
In ihre Arbeit lässt sie viel Botanik und Aroma einfliessen und experimentiert in der Genfer «Voodoo Reyes» Bar oft mit eingelegten Blüten und Kräutern. So entstand ihr Signaure Drink «9 Herb Charme» – ein Gimlet Twist mit Gin, einer Infusion aus Honig mit frischen Blüten und Kräutern, sowie Grapefruit- und Limettensaft.
In der Finalrunde mit den besten drei Kandidaten ging es um Schnelligkeit. Aber auch Technik, Geschmack und Präsentation wurden mitbewertet. Innerhalb von zehn Minuten mussten die Kandidaten mindestens acht und maximal 14 Cocktails mixen. Wie kein anderer ihrer Konkurrenten ging Bene auf die Juroren ein. «Ich weiss doch, du magst Tonkabohnen», sagte sie zu einem der Juroren, die alle selbst einmal Gewinner des Wettbewerbs waren. Inspiriert von ihren Reisen, widmete sie ein Getränk Thailand: ein Twist von Kaffirlimette, Curry und Kokosnuss. Oder Mexiko: ein Bloody Mary, jedoch mit der landestypischem «Mole», einer Schokoladen-Gewürzsauce.
Nicht nur, dass sie die 14 Cocktails in neun statt zehn Minuten präsentierte: Sie servierte den Juroren lange vor Ablauf der Zeit noch eine Shotrunde. «Sie ist einzigartig. Sie hat auf alle Fragen eine Antwort», so Deano Moncrieffe, einer der vier Juroren.
An der Weltmeisterschaft wird sie gegen Konkurrenten aus über 50 Ländern antreten. Was sie bis dahin verbessern möchte? «Man kann sich immer steigern. Ich arbeite seit zwölf Jahren als Bartenderin und es gab keinen einzigen Tag, an dem ich nichts gelernt habe.»
(Anna Shemyakova)