Die Hotellerie in der Schweiz registrierte im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 9,9 Millionen Logiernächte. Dies entspricht gegenüber der Vorjahresperiode einem Rückgang um 47,5 Prozent (–8,9 Millionen Logiernächte).
Die ausserordentliche Lage in Zusammenhang mit Covid-19 hat negative verheerende Folgen für die Hotellerie. Dies geht aus den provisorischen Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Die ausländische Nachfrage sank um 60,1 Prozent auf 4,1 Millionen Logiernächte (–6,1 Millionen), die inländische Nachfrage wiederum sank um 32,4 Prozent (–2,8 Millionen) auf 5,8 Millionen Logiernächte.
Steigende Nachfrage im Januar und Februar
In den ersten beiden Monaten 2020 stieg die Zahl der Logiernächte im Vergleich zu den Vorjahresmonaten markant an (Januar: +6,3 Prozent; Februar: +6,4 Prozent). Im Januar sorgten die Gäste aus der Schweiz für ein Logiernächteplus von 7,0 Prozent (+99'000) und die Gäste aus dem Ausland für einen Anstieg von 5,7 Prozent (+81'000). Im Februar nahmen sowohl die inländische (+7,4 Prozent / +119'000) als auch die ausländische Nachfrage (+5,3 Prozent / +81'000) weiter zu, wobei sich bei der ausländischen Nachfrage bereits im Februar erste Anzeichen der Covid-19-Pandemie zeigten. Es wurden deutlich weniger Gäste aus Asien verzeichnet (‑27,7 Prozent / –68'000 Logiernächte). Besonders stark fiel der Einbruch bei den Chinesinnen und Chinesen aus (–66,7 Prozent / ‑54'000 Logiernächte).
In drei der 13 Tourismusregionen war die Logiernächtezahl im Februar rückläufig. Am deutlichsten fiel die Abnahme in absoluten Zahlen in der Region Luzern / Vierwaldstättersee aus (–11'000 Logiernächte / ‑4,5 Prozent), was hauptsächlich auf die fehlenden asiatischen Gäste zurückzuführen ist (–44,6 Prozent / –18'000).
Einbruch der Nachfrage im März und April
Aufgrund der vom Bundesrat in Zusammenhang mit Covid-19 erklärten «ausserordentliche Lage» und der damit verbundenen Massnahmen gab die Nachfrage im März massiv nach: Insgesamt wurden 1,3 Millionen Logiernächte registriert. Das sind 62,3 Prozent bzw. 2,1 Millionen Logiernächte weniger als in der Vorjahresperiode. Bei den inländischen Gästen fiel die Nachfrage um 897'000 Logiernächte (–55,9 Prozent), bei den ausländischen Gästen um 1,2 Millionen Logiernächte (–68,1Prozent). Im April brach die Nachfrage vollends ein. Nur gerade 205'000 Logiernächte wurden verbucht (–92,4 Prozent / ‑2,5 Millionen). Bei den Schweizer Gästen belief sich der Rückgang auf 87,4 Prozent (–1,0 Million Logiernächte), bei den ausländischen Gästen auf 96,3 Prozent (–1,4 Millionen). Dieser Einsturz der Logiernächtezahl traf im März und April alle Tourismusregionen.
Zögerliche, aber stetige Verbesserung der Schweizer Nachfrage im Mai und Juni
Im Mai wurden insgesamt 625'000 Logiernächte und somit 79,2 Prozent weniger (–2,4 Millionen) als im Vorjahresmonat verzeichnet. Die inländische Nachfrage blieb trotz erster Lockerungsmassnahmen in Zusammenhang mit Covid-19 stark negativ (–56,2 Prozent / –694'000), der Rückgang fiel aber weniger ausgeprägt aus als im April. Bei der ausländischen Nachfrage hingegen war der Rückgang mit demjenigen im April vergleichbar (–95,2% / –1,7 Millionen). Die Nachfrage rutschte im Mai in allen Tourismusregionen tief ins Minus. Graubünden (–46,4 Prozent / –57'000) und Jura und Drei-Seen-Land (–49,5 Prozent / –26'000) wiesen jedoch etwas weniger negative Zahlen aus als die anderen Tourismusregionen.
Nach einer weiteren Lockerung der Covid-19-Massnahmen am 6. Juni und der Aufhebung der Einreisebeschränkungen für alle Schengen-Staaten ab dem 15. Juni verbuchte die Schweiz im Juni insgesamt 1,4 Millionen Logiernächte. Das sind 62,0 Prozent weniger (–2,4 Millionen) als im Vorjahresmonat. Bei den inländischen Gästen sank die Nachfrage um 24,7 Prozent (–384'000), was dem geringsten Rückgang seit März entspricht. Die ausländischen Gäste sorgten für 274'000 Logiernächte (–87,8 Prozent / –2,0 Millionen). Der Logiernächterückgang traf alle 13 Tourismusregionen, einzig im Tessin (–32,6 Prozent / –87'000), in Graubünden (–34,9 Prozent / –123'000), im Jura und Drei-Seen-Land (–35,1 Prozent / –21'000) und in der Ostschweiz (–37,6 Prozent / ‑72'000) blieb er unter 40 Prozent.
(mm/dkl)