Martina Blättler ist ein wahrer Tausendsassa: Berufsschullehrerin, Prüfungsexpertin und Chefexpertin bei den Swiss Skills sind nur drei ihrer vielen Ämter.
Martina Blättler, Sie drücken derzeit selbst wieder die Schulbank. Wie fühlt sich das an, nach so langer Zeit?
Anfangs war es etwas gewöhnungsbedürftig, mit dem Besuch der Weiterbildung zur diplomierten Berufsfachlehrerin im Hauptberuf auf der anderen Seite des Pultes zu stehen und unterrichtet zu werden, statt zu unterrichten. Aber es hilft mir bei der Planung des eigenen Unterrichts. Ich habe ein tieferes Verständnis, wenn die Lernenden etwas nicht auf Anhieb verstehen. So geht es mir auch manchmal.
Sie sind auch Mitglied des Zentralvorstands der Hotel & Gastro Union HGU, der Bildungskommission Hotellerie-Hauswirtschaft bei Curaviva-ZSB und engagieren sich zudem im Stiftungsrat der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern. Kriegt man bei so vielen Bildungsthemen keinen Overkill?
Nein, absolut nicht. Ich würde eher sagen, dass sich die verschiedenen Mandate ideal ergänzen. Jene bei der HGU und bei der SHL sind strategischer Natur. Bei der Berufsschule wiederum leite ich die modulare Bildung Fachfrau/-mann Hauswirtschaft und unterrichte. Hier bin ich auf der ausführenden Ebene tätig. Jede Rolleermöglicht mir eine andere Perspektive auf das Thema Bildung und geht mit anderen Aufgaben einher. Das ist es, was ich daran so spannend finde.
Haben Sie noch Freizeit?
Ich nehme mir die Zeit, die ich brauche. Es stimmt zwar schon, dass es viele Ämter sind. Aber nicht jedes Amt ist gleich zeitintensiv. Das intensivste Amt ist sicher die Mitgliedschaft im Zentralvorstand der HGU. Wenn ich auch an Anlässen ausserhalb der Region teilnehmen möchte, muss ich einen Teil meiner Freizeit dafür aufwenden. Aber der Besuch ist mir sehr wichtig. Wir vom Zentralvorstand müssen wissen, was die Mitglieder beschäftigt und nicht als Gremium «irgendwo da oben» sitzen, fern von den Leuten.
Wo sehen Sie in Hinblick auf die Hotel & Gastro Union noch Verbesserungspotenzial?
Wir haben jüngere und ältere Mitglieder, solche die schon ewig lange dabei sind und wieder andere, die erst gerade Mitglied geworden sind. Die Schwierigkeit im Verband besteht darin, die verschiedenen Mitglieder bedürfnisgerecht anzusprechen. Das hat für mich mit Modernität zu tun. Etwas Neues zu wagen. Ich denke, mit der App, die wir derzeit lancieren, sind wir sicher auf einem guten Weg.
(Interview Désirée Klarer)
Martina Blättler ist ursprünglich gelernte Hotelfachassistentin und setzt sich beruflich in diversen Rollen voll und ganz für die Hotellerie-Hauswirtschaft ein. Als Mitglied des Zentralvorstands der HGU ist ihr die Nähe zu den Mitgliedern besonders wichtig. Für den Verband wünscht sie sich, dass der Zusammenhalt in der Community weiter wächst, der Zusammenhalt gestärkt wird und sich die Mitglieder aktiv einbringen.
