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Mike Kainz «Das Dessert aus der Kindheit»

Vom Grand Hotel Les Trois Rois in Basel direkt aufs Siegertreppchen: Mike Kainz überzeugte an der Kölner Messe «Anuga» und ist neuer «Pâtissier des Jahres».

Mike Kainz hat die Pâtisserie bei Sternekoch Karlheinz Hauser gelernt. (ZVG)

HGZ: Herr Kainz, eine Erinnerung aus der Kindheit hat Ihnen zum Sieg verholfen. Wie kam das?

Mike Kainz: Ja, ich habe tatsächlich Ovomaltine wahnsinnig geliebt. Beim Skifahren war es das Beste. Ich stellte also ein Silikonmodell in Form eines angebissenen Riegels her und füllte es mit Schokoladencreme und Ovomaltine-Aufstrich. Jeder Teilnehmende musste zusätzlich ein Dessert aus Preiselbeeren, Pumpernickel und Frischkäse kreieren. Das hat mich ebenfalls an früher erinnert. Pumpernickel hatte ich immer mit in der Schule. Zudem war ein Petit Four gefordert: Dazu füllte ich Nespresso-Kapselformen mit Salzkaramell, NougatCrunch und Espresso aus einer Basler Kaffeerösterei.

Und die Jury war begeistert. Haben Sie damit gerechnet?

Gehofft habe ich es zumindest. Während der Verkostung beobachteten meine Freunde die Jury und sagten, dass alle euphorisch genickt hätten. Da habe ich mir schon einen Platz auf dem Treppchen ausgemalt. Und der erste ist es dann geworden – Wahnsinn.

Sie gewannen gleichzeitig auch einen Preis für das beste Schokodessert?

Ja, es kam alles zusammen. Ende Oktober darf ich nun für ein Wochenende an die Valrhona-Schule für Pâtissiers in Paris.

Und mit dem Preisgeld von 3000 Euro haben Sie auch bereits Pläne?

Ja, ich hatte schon länger vor, mit meiner Freundin in die USA zu reisen. Der Flug liegt so schon mal drin. Und mit dem Rest würde ich gern meine Familie und Freunde zum Essen einladen, weil sie mich toll unterstützt haben.

Ihre Konkurrenten verarbeiteten teilweise Gemüse im Dessert. Wo sehen Sie die Trends für die Zukunft?

Nicht nur Gemüse, auch Fleisch wird teilweise bereits in Süssspeisen verwendet. Meiner Meinung nach muss die Pâtisserie dort bleiben, wo sie herkommt. Die Tendenz geht jedoch dahin, dass sie nicht mehr so süss sein muss. Techniken aus der Molekularkü- che werden sicher weiterhin Trend sein. Ich arbeite beispielsweise sehr gern mit Stickstoff. Jeder hat seinen eigenen Stil.

Was ist Ihr Stil?

Bei mir ist immer ein Gel oder eine Creme dabei. Meist auch ein Chip, ein Puder oder ein Crumble. Meine Kollegen sagen, man merke, wenn das Dessert von mir kommt. Ich arbeite gern mit Schokolade oder harmonischen Kompositionen wie Akazie, Haselnuss und Traube, Butterkeks-Baumtomate oder Kaffee, Guinness-Nougat und Cassis. Gemüse im Dessert würde ich sehr gern noch ausprobieren.

(Interview Anna Shemyakova)


Mehr Informationen unter:

www.lestroisrois.com