Zum internationalen Frauentag geben wir Frauen eine Plattform, die sich für die Berufsverbände der Hotel & Gastro Union, die Branche und die Lernenden einsetzen.
Im Gastgewerbe arbeiten gemäss den jüngsten Zahlen des Bundesamts für Statistik 140 000 Frauen. Das sind 53 Prozent der Mitarbeitenden in der Branche. Zu bedenken gilt es dabei jedoch, dass 54 Prozent der Frauen in der Hotellerie und Gastronomie Teilzeit arbeiten. Bei den Männern tun das nur knapp 30 Prozent.
Teilzeitarbeit bedeutet häufig eine schlechtere soziale Absicherung zum Beispiel bei der Pensionskasse sowie eingeschränkte Karrierechancen. Das zeigt auch eine Analyse der beruflichen Stellung nach Geschlecht: So finden sich unter den Arbeitnehmenden ohne Vorgesetztenfunktion deutlich mehr Frauen, bei den Arbeitnehmenden mit Vorgesetztenfunktion und in den Unternehmensleitungen haben die Männer die Nase vorn. Das gilt auch für das Gastgewerbe.
Es ist deshalb wichtig, dass sich Frauen für zeitgemässe Arbeitsmodelle, moderne Strukturen und damit für eine zukunftsfähige Branche einsetzen. So wie es viele Frauen in den fünf Berufsverbänden der Hotel & Gastro Union bereits tun. Wer sich engagieren möchte, findet auf der Website der Union die richtigen Kontakte. Mit der Neuorganisation der Regionen werden aktuell motivierte Mitglieder gesucht, die sich in den Vorständen einbringen. Interessierte können sich per E-Mail an regionen(at)hotelgastrounion.ch wenden.
(Alice Guldimann)
«Andere interessieren sich für Sport, meine Leidenschaft sind die Berufswettbewerbe», erzählt Noemi Zoss-Kessler. 2013 gewann sie die World Skills im Bereich Restaurant Service, seither ist sie als Expertin und Coach tätig und sitzt in der Wettbewerbskommission des Berufsverbands Service/Restauration. Sie ist Chefexpertin bei den Swiss Skills und trainiert die Schweizer World-Skills-Kandidaten. 2022 begleitete sie Shania Colombo an die Weltmeisterschaft, die am Ende die Bronze-Medaille für die Schweiz holte. Aktuell trainiert Noemi Zoss-Kessler mit Marc Gay für die World Skills im September 2024 in Lyon (FR). «Es ist toll, junge, motivierte Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, ihre Entwicklung zu sehen und den Berufsstolz weiterzugeben.»
«Wir können uns nicht über den Fachkräftemangel und fehlenden Nachwuchs beschweren und nichts dagegen tun», findet Joana Heim. «Mir ist es wichtig, der Branche etwas zurückzugeben.» Die gelernte Kauffrau Hotel-Gastro-Tourismus ist seit 2021 im Vorstand der Region Bern aktiv, seit dem letzten August arbeitet sie zudem im Vorstand des Berufsverbands Hotel, Administration & Management mit. Besonders gut gefällt ihr ausserdem das Engagement als Prüfungsexpertin. «Ich arbeite sehr gerne mit jungen Menschen zusammen und gebe mein Wissen und meine Erfahrungen weiter.»
Nicole Marty ist Präsidentin der Region Zürich. Seit 2018 ist sie als Vorstandsmitglied der Region Zürich in verschiedenen Funktionen tätig. «Im Berufsverband Hotellerie & Hauswirtschaft sind verschiedene Menschen tätig. Daher haben wir einen sehr toleranten Umgang miteinander, und das schätze ich sehr.» Aktuell ist Nicole Marty als ÜK-Instruktorin im Ausbildungszentrum Wäbi in Wädenswil/ZH angestellt. Zudem ist sie an den QV-Vorbereitungstagen als Postenleiterin tätig. «Ich mag an meiner Tätigkeit, dass ich junge Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger für die vielfältige und sinnvolle Tätigkeit in der Hauswirtschaft begeistern kann.»
Seit 2021 ist Martina Knitter Mitglied im Berufsverband Hotel, Administration & Management. Vor zwei Jahren wurde sie in den Vorstand der Region Tessin gewählt, wo sie sich sehr vielseitig engagiert. «Ich betreue den Linked-in-Kanal des Vorstands und war bei den Vorbereitungen der Swiss Skills und der Ausarbeitung der neuen Regionen der Hotel & Gastro Union involviert.» Aber auch die Organisation von Network- und Branchenevents liege ihr am Herzen, um damit den Berufsverband im Tessin zu stärken. «Ich möchte die Begeisterung für die Hotellerie und die Gastfreundschaft an die kommenden Generationen weitergeben.»
«Ich bin ein Gastro-Kind», sagt Sabrina Steiner. Aufgewachsen im elterlichen Betrieb, blieb sie der Branche treu. Zuerst als gelernte Köchin, später in der Restauration. Heute ist Steiner als Berufsfachschullehrerin in Interlaken/BE und Dozentin an der Hotelfachschule Thun/BE tätig. «Alles, was mit Aus- und Weiterbildung zu tun hat, macht mir Spass», erzählt sie. Neben dem Berufsalltag ist Sabrina Steiner als Prüfungsexpertin tätig und aktives Mitglied des Berufsverbands Service/Restauration zum Beispiel in der Jury der Servicemeisterschaft. Dieses Jahr begleitet sie eine Schülerin als Coach an den Berufswettbewerb. «Lernende auszubilden und zu begleiten ist für die Zukunft unserer Branche zentral.»
Nina Lüthi ist seit 2017 Mitglied im Berufsverband Bäckerei & Confiserie. Auf den Berufsverband ist sie aufmerksam geworden, als sie 2017 beim Fachwettbewerb Brot-Chef im Finale stand. «Die Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich für den Berufsnachwuchs stark zu machen.» Seither versucht sie, ihre eigenen Lernenden für den Wettbewerb zu begeistern. «Im letzten Jahr konnte ich Sina Käppeli und Juliana Mascetti zur Teilnahme motivieren. Sina schaffte es sogar auf den zweiten Platz.» Nebst der Nachwuchsförderung setzt sich die engagierte Geschäftsfrau auch für gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne ein. «Weil dies allein schwer zu bewerkstelligen ist, bin ich froh, Teil des Verbands zu sein. Gemeinsam haben wir mehr Gewicht, sind lauter und können mehr erreichen.»
2018 erhielt Marie-Therese Müller den Zukunftsträger-Award als beste Lehrmeisterin im Bereich Restauration. Die Lernenden sind ihr Fokus, über 100 von ihnen hat sie ausgebildet. «Ich habe eine klare Linie und komme manchmal als streng rüber», erzählt sie. Marie-Therese Müller gibt aber auch gerne zweite Chancen, nimmt Lernende auf, die in anderen Betrieben Probleme hatten. Seit ihrer Ausbildung als Köchin im Jahr 1979 ist sie Mitglied der Hotel & Gastro Union. Besonders geprägt haben Müller vier Jahre, in denen sie auf einem Expeditionsschiff tätig war, von der Antarktis bis in den Amazonas. «Ich habe viel gearbeitet, wenig geschlafen und lebenslange Freundschaften geschlossen.»
Letztes Jahr konnte Lara Büch jubeln: Als erste Frau gewann sie die Sat-1-Sendung Beef Club und sicherte sich als erste Frau den Titel Beef Club Champion. Die Küchenchefin beendete ihre Lehre im Bethesda Spital Basel im Jahr 2013 und bildete sich seither stetig weiter: zur Diätköchin und zur Chefköchin. Später besuchte sie einen Leadership-Kurs an der Universität Basel. Dieses Jahr will sie mit der Ausbildung zur Leiterin Gemeinschaftsgastronomie HFP starten. Neben Arbeit und Ausbildung engagiert sich Lara Büch auch als Prüfungsexpertin, als langjähriges Mitglied im Schweizer Kochverband organisiert sie Netzwerkanlässe. «Ich stelle mich sehr gerne zur Verfügung, um den Verband und unsere Branche den Menschen näherzubringen.»
«In der aktuellen Situation ist es wichtiger denn je, Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung zu fördern.» Das tut Diana Perini im Arbeitsalltag für ihre sechs Lernenden und ehrenamtlich zum Beispiel als Prüfungsexpertin. «Als Küchenchefin betrachte ich es als meine Verantwortung, die nächste Generation von Köchen zu fördern und zu unterstützen.» Die Begeisterung der Lernenden im Casinotheater sei eine Bereicherung für das Team. Sie selbst strebe an, ein Vorbild für ihre Mitarbeitenden zu sein und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. «Durch meine Mitgliedschaft im Kochverband konnte ich mir ein wertvolles Netzwerk aufbauen.» Den regen Austausch mit Gleichgesinnten schätze sie sehr.
Xenia Ullmann ist Teamleiterin Reinigung in der Stiftung Zuwebe in Baar/ZG. «Zum Berufsverband bin ich 2010 via QV-Vorbereitungstage gekommen.» An der Mitgliedschaft schätze sie die Möglichkeit, an Weiterbildungen, Netzwerkanlässen oder Events teilzunehmen. «Ich finde es toll, welches Engagement der Berufsverband für den Beruf Hotellerie-Hauswirtschaft leistet.» Sie ist seit einigen Jahren bei den QV-Vorbereitungstagen als Postenleiterin tätig und amtet ausserdem als Expertin bei den Abschlussprüfungen. «Ich finde es sehr spannend, mit wissbegierigen, jungen Leuten zusammenzuarbeiten und ihnen mein Fachwissen weiterzugeben.»