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«Räumen ist Chefsache!»

In Davos/GR soll das «Derby» durch einen Neubau ersetzt werden. Deshalb findet zurzeit eine Total-Liquidation statt. Josef Müller hat die Aufgabe des Liquidators übernommen.

Josef Müller, was macht ein Liquidator eigentlich?
Er unterstützt die Inhaber eines Betriebes bei deren Auflösung. Der Liquidator muss das gesamte Kleininventar sowie alle Möbel, Einrichtungsgegenstände und technischen Geräte sichten, beschreiben und zum Verkauf ausstellen.

Legen Sie auch die Preise fest?
Ja, der Liquidator legt in Absprache mit dem Hotelinhaber die fixen Verkaufspreise fest.

Für wen ist eine Liquidation interessant?
Für den Hotelbesitzer, für Privatpersonen, aber auch für Gastronomen. Der Besitzer kann durch den Verkauf Geld erwirtschaften, mit dem er teure Entsorgungskosten mindern kann. Für Privatpersonen sind Hotelliquidationen spannend, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und sich ein Souvenir zu sichern.

Und für Gastroprofis?
Für sie sind Liquidationen eine Gelegenheit, preiswert zu Geräten, Geschirr, Kücheneinrichtungen, Seminarmöbeln und -technik, Réceptionsdesks oder auch ganzen Hotelzimmern zu kommen. Wir haben sogar eine komplette Pizzeria im Angebot.

Was passiert mit den Artikeln, die nicht gekauft werden? 
In der Regel gibt es eine zweite Liquidationsrunde. Was danach mit den unverkauften «Derby»-Artikeln geschieht, haben wir noch nicht abschliessend definiert.

Im Auftrag des Hotelinhabers verkauft Josef Müller das «Derby»-Inventar. (zvg)

Sie haben sich als Sachverständiger für Hotelgeschichte und -antiquitäten einen Namen gemacht. Gibt es auch im Hotel Derby historisch Wertvolles?
Neben ein paar Antiquitäten habe ich auch historische Dokumente und Menükarten aus den Jahren 1912 und 1930 gefunden. Es ist wichtig, dass solche Unterlagen erhalten bleiben. Sie sind ein wichtiges Kulturgut und als solches eine Bereicherung für ein Hotel. Stichwort Storytelling. Leider fehlt vielen Hoteliers das Bewusstsein für den historischen Wert alter Dokumente und Gegenstände. Aus Unwissenheit und Unachtsamkeit wird viel Wertvolles weggeworfen. Keller oder Estrich räumen, ist keine Aufgabe, die an Hilfskräfte delegiert werden kann. Das muss der Chef schon selber machen.

(Riccarda Frei)


Zur Person

Der Hotelier Josef Müller war in der Schweizer Luxushotellerie tätig, bevor er seine Leidenschaft für Kunst und Geschichte zum Beruf machte. Unter anderem schuf er 1992 das private Hotelmuseum im Hotel Waldhaus in Flims. Zudem wirkte er massgeblich an der Umsetzung des Kulturkonzepts des Bürgenstock Resorts mit. Er führt regelmässig Kunst- und Kulturevents mit Gastronomie- und Tourismusbezug durch.


Mehr Informationen unter:

jomue.flims(at)gmx.ch