Der 70-Jährige ist seit 15 Jahren am Bocuse d’Or dabei. Nun tritt er ab und übt Kritik am System.
Er kennt die Kochwettbewerbe wie kaum ein anderer Schweizer: Ob als Koch, Teamchef oder Juror, Armin Fuchs nimmt seit fast drei Jahrzehnten daran teil. 2002 feierte er mit der Schweizer Kochnationalmannschaft den Vizeweltmeistertitel in Luxemburg. 2004 organisierte er erstmals die Schweizer Ausscheidung des Bocuse d’Or. In Turin war er diesmal als Juror vor Ort.
Doch jetzt hat Fuchs genug. «Ich mache das nicht mehr mit. Ich sagte mir eigentlich schon vor zwei Jahren, dass ich eine solche Enttäuschung nicht nochmal erleben möchte», so der Träger der Ehrenmedaille des Schweizer Kochverbands. «Nun musste ich es wieder erleben. Das brauche ich nicht mehr. Es gibt Schöneres.»
Für ihn hätte Mario Garcia aufs Podest gehört. «Beim Fleisch hätte er es kaum besser machen können. Das Ei war wohl ein wenig zu einfach, hier hat er Punkte verloren.» So viele Punkte, dass es nur für den siebten Rang reichte?
«Der norwegische Sieg ist verdient. Pettersen hat sauber gearbeitet, das Fleisch war hervorragend», findet Fuchs. «Für mich war es allerdings gleichwertig mit jenem, das die Schweiz ablieferte.» Auch am zweiten Platz der Schweden hat er nichts auszusetzen. «Hingegen setze ich hinter den dritten Rang von Dänemark ein grosses Fragezeichen. Der Däne hat mich enttäuscht. Dass er trotz- dem auf Rang drei landet, ist typisch für den Bocuse d’Or. Dafür habe ich keine Erklärung.» Auch nicht für den Fauxpas bei der Rangverkündung. «Das darf einfach nicht passieren.»
Fuchs befürchtet, dass mancher Juror mit seiner Aufgabe überfordert ist. «Das Zeitfenster, in dem die Jury die Teller analysieren und den Gedanken des Kandidaten aufnehmen muss, ist zu kurz.» Fuchs’ einziger, kleiner Hoffnungsschimmer: «Nur mit Kandidaten wie Mario gibt es Hoffnung auf Besserung für die Schweiz.»
(Benny Epstein)