Viviane Jucker hat ein Gespür für Kaffee. Die Schweizer Meisterin im Brewing will auch international Gas geben.
Unter Leuten sein, sich austauschen und ihnen einen guten Kaffee servieren. Viviane Jucker ist gerne vor und hinter der Theke unterwegs. Im Alter von 21 Jahren leitet sie bereits das «Helvti Kafi» in Zürich, das zum Kaffee-Unternehmen Rent a Barista gehört. Neben dem Kundenkontakt kümmert sie sich dort um Kaffeebestellungen und Arbeitspläne.
Ausgebildet ist Viviane Jucker als Confiseurin. «In der Lehre diente Kaffee für mich nur als Wachmacher», sagt sie. Erst letztes Jahr, als sie als Freiwillige am Swiss Coffee Festival aushalf, habe sie das Thema «richtig gepackt». Bei einem Cupping – einer Degustation von Filterkaffee – lernte sie Philipp Henauer von der Rösterei Henauer kennen. Dieser erkannte Viviane Juckers Talent, die Geschmacksnoten aus dem Kaffee herauszulesen.
Viviane Jucker, Siegerin Swiss Brewers Cup 2022
Kurze Zeit nach dem Swiss Coffee Festival 2021 arbeiteten Philipp Henauer und Viviane Jucker zusammen. Er bereitete sie auf den Swiss Brewers Cup, die Schweizer Meisterschaft in der Brühkaffee-Zubereitung vom vergangenen Juli, vor. Die Einsteigerin gewann – zu ihrer eigenen Überraschung. «Die anderen hatten Erfahrung, für mich war alles neu.»
Wenige Monate nach der Schweizer Meisterschaft stand für die 21-Jährige im September ein viel grösseres Event auf dem Programm: die Weltmeisterschaft in der australischen Stadt Melbourne. Nachdem Jucker in der Schweiz gegen eine Handvoll Konkurrenten antreten musste, waren es beim World Brewers Cup über 30. Für die Schweizerin reichte es auf den 24. Platz.
Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft sei für sie sehr lehrreich gewesen, sagt Jucker. «Hinter den Kulissen waren alle Konkurrentinnen und Konkurrenten Kaffee-Fans, die sich austauschten und unterstützten.»
Die Faszination für den Filterkaffee ist bei der 21-Jährigen nach wie vor gross. «Es ist nicht das typische Kaffeegetränk, das die Konsumentinnen in der Schweiz wahrnehmen», sagt sie. Weil Filterkaffee ein feines Getränk sei, könne man viele florale, Frucht- und Beerennoten rausschmecken.
Nach ihrem ersten Jahr in der Kaffee-Szene habe sie noch viel zu lernen, sagt Jucker. «Ich muss üben, wie sich der Kaffee verhält und wie ich Einfluss darauf nehmen kann», sagt sie. Bei den Schweizer Meisterschaften 2023 will sie dann erneut antreten. «Die Weltmeisterschaften 2024 sind mein Ziel.»
(Alice Guldimann)
Beim Brewers Cup hat jeder Teilnehmer sieben Minuten Zeit, um drei Tassen mit einer selbst gewählten Methode möglichst perfekt zu brühen. Im Finale haben sie zehn Minuten, um ihren eigenen Kaffee zu präsentieren.