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«Unser Erfolg basiert auf vier Säulen»

In der Schweiz gibt es wohl keine Küche ohne Rex-Sparschäler oder Victorinox-Messer. Konzernchef CarlElsener spricht über Tradition, Werte und gute Messer.

Carl Elsener führt Victorinox seit 2007. Letztes Jahr konnte das Unternehmen das 130-Jahr-Jubiläum des weltberühmten Taschenmessers feiern. (ZVG)

Carl Elsener, Sie leiten die Victorinox AG in vierter Generation. Wie schaffen Sie den Balanceakt zwischen Tradition und Innovation?
Victorinox steht für Qualität, Zuverlässigkeit, Innovation und Pioniergeist. Auf diese soliden Werte bauen wir nun seit der Firmengründung im Jahr 1884. Wir pflegen dieses wertvolle Erbe bewusst, sind aber gleichzeitig auch neugierig und offen für Neues. Die Weiterentwicklung unseres Unternehmens ist ein immerwährender Prozess. Für uns ist die kontinuierliche Pflege und Entwicklung der Marke Victorinox die Basis für nachhaltigen Erfolg und damit für die Sicherung der Unternehmenszukunft.

Apropos sichere Zukunft des Unternehmens: Covid-19, Ukraine-Krieg, Inflation, Energie-Engpass – wie beeinflussen diese Herausforderungen Ihr Unternehmen?
All diese Themen fordern uns sehr stark. Im Jahr 2020 ist wegen Covid der weltweite Umsatz um fast 30 Prozent eingebrochen. Russland beliefern wir seit dem Ukraine-Krieg nicht mehr. Dieser Markt war der fünftgrösste für unsere Taschenmesser. Wir sind dankbar, dass wir trotz allem bisher von Entlassungen an unseren Produktionsstandorten in Delémont/JU und Ibach/SZ absehen konnten. Geholfen haben uns Kurzarbeit und unsere Reserven.

Spare in der Zeit, dann hast du in der Not?
Genau. Diesem Leitsatz entsprechend haben wir immer Reserven gebildet. Diese haben uns schon oft geholfen, schwierige Perioden zu überstehen. Zudem bemühen wir uns, jeweils die richtige Balance zu finden zwischen Sparmassnahmen und der Vorbereitung zu einem Aufschwung. Denn gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, in die Zukunft zu investieren und langfristig zu denken.

Seit 130 Jahren sind das Victorinox-Taschenmesser und seit 75 Jahren der Rex-Sparschäler auf dem Markt. Gibt es auch eine Produktlinie speziell für Berufsköche?
Ja, die Fibrox-Kollektion. Bereits in der Kochausbildung wird auf eine hochwertige Ausrüstung geachtet. Neben den Messern ist auch deren sichere Aufbewahrung ein wichtiges Thema. Deshalb haben wir eine passende Messermappe sowie einen Rucksack entwickelt. Die Messermappe bieten wir mit der Grundausstattung an. Der Kunde kann die Bestückung aber auch nach persönlichen Vorlieben gestalten.

Was macht für Sie ein gutes Messer aus und wie lange dauert es, ein solches zu entwickeln?
Das Messer ist das wichtigste Werkzeug in einer Küche. Es muss gut schneiden, angenehm in der Hand liegen und perfekt ausbalanciert sein. Zudem darf es nicht zu schwer sein. Für die Entwicklung einer Messer-Kollektion benötigen wir zwei bis drei Jahre.

«In schwierigen Zeiten ist es wichtig, in die Zukunft zuinvestieren.»

Arbeiten Sie bei der Entwicklung und Vermarktung von Messern auch mit Profiköchen zusammen?
In der Schweiz arbeiten wir seit mehreren Jahren mit dem Spitzenkoch Nenad Mlinarevic zusammen. In Deutschland ist der Berliner Dreisternekoch Marco Müller unser Partner. Qualität, Präzision und Leidenschaft sind die Werte, die uns mit diesen beiden ausser-gewöhnlichen Köchen verbinden. Unsere beiden Markenbotschafter nutzen unser Küchenmesser täglich. Sie können uns daher wichtige Impulse geben, um unsere Messer weiter zu perfektionieren.

Was oder wer inspiriert Sie?
Zum einen mein Vater. Er sagte immer, dass ein Unternehmen, das langfristig erfolgreich bleiben will, sich auf vier Säulen fokussieren muss: Die Mitarbeitenden, die Kunden, die Produkte und die Marke. Auch heute setzen wir weiterhin auf diese vier Erfolgssäulen. Für uns alle – Familienmitglieder wie auch Mitarbeitende – ist es zudem ein grosser Ansporn, das, was die Victorinox-Pioniere mit viel Herzblut aufgebaut haben, fortzuführen und weiterzuentwickeln. Ebenfalls sehr inspiriert hat mich folgendes Zitat von Benjamin Franklin: «Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern das Weitertragen der Glut.»

(Interview Riccarda Frei)


Zur Person und zur Firmengeschichte

Carl Elsener ist der Urenkel des Firmen­gründers Karl Elsener. Dieser hatte im Jahr 1884 eine Messer­schmiede in Ibach/SZ eröffnet. Neben Carl Elsener, der die Victorinox AG heute leitet, arbeiten noch weitere Familienmitglieder imUnternehmen. Geführt wird der Betrieb nach altbewährten Werten wie Offenheit,gegenseitiges Vertrauen,Respekt, Dankbarkeit,Bescheidenheit, Mut undVerantwortung. Carl Elsener ist es wichtig, diese Werte im Unternehmen selber täglich vorzuleben. Seine Freizeit verbringt der Unternehmer am liebsten mit seiner Familie. Er wandert gern, fährt Ski und entspannt bei klassischer Musik, beim Lesen oder einem Jass.


Mehr Informationen unter:

victorinox.com