2017 ist Bäcker-Konditor erstmals ein offizieller World-Skills-Beruf. Vor Ort wird es neben Fachwissen auch viel Improvisationstalent brauchen.
Urs Röthlin: Allein mit Tippsund Tricksgeben, ist es nicht getan. Es braucht viel mehr. So gebe ich allen Wettbewerbsteilnehmern, die ich betreue, jeweils all mein Wissen mit. Vielfach ist dies zu wenig. Deshalb hole ich Unterstützung bei Fachleuten mit Wettbewerbserfahrung, die mithelfen, Ramona vorzubereiten.
Beim Arbeiten mit Teigen ausserhalb der gewohnten Backstube ist die Raumtemperatur immer eine Herausforderung. Im Oktober kann es in Abu Dhabi noch sehr heiss sein, da reagieren Hefeteige sehr schnell. Durch die Klimatisierung kann es in den Hallen aber auch kühl sein, da arbeiten die Hefen langsamer. Dazu kommen komplett unbekannte Rohstoffe. Mehl unbekannter Herkunft ist nicht gleich zu verarbeiten wie das, welches wir kennen und in der Fachschule Richemont verwenden. Das müssen wir vor Ort so nehmen, wie es kommt.
Ja. Ramona hat eine 75-ProzentAnstellung bei der RichemontFachschule. Das heisst: Sie arbeitet vier Tage voll im Betrieb und hat einen Tag zum Üben. So sehen wir uns täglich und besprechen alle Details. In Abu Dhabi wird sie sich allein auf die Situationen einstellen müssen. Da werden wohl auch Improvisationen anstehen.
Nein, in unserem Beruf haben wir kein spezielles Thema.
Wir dürfen maximal vier Zutaten mitbringen. Die Formalitäten dafür sind jedoch sehr aufwendig.
2015 war Bäcker ein so genannter Demonstrationsberuf. Das heisst, der Beruf war zum ersten Mal dabei, und man musste eine minimale Teilnehmerzahl erreichen, damit er ein offizieller Beruf wurde. Die Schweiz hat sich sehr dafür eingesetzt, dass die Bäcker an den World Skills vertreten sind. So kam ich vor zwei Jahren unverhofft zur Rolle des Chefexperten.
Als Chefexperte werde ich mir die Freiheit nehmen, bei vielen Bewertungsgruppen hineinzuschauen, ob alles korrekt und nach dem richtigen System funktioniert.
(Interview Gabriel Tinguely)